Die Angebote der Privaten Pflegeversicherer sind auf einem guten Niveau. Bei den Pflegerententarife schneiden 67 Tarife mit fünf Sternen in der Ratingbewertung von MORGEN & MORGEN ab. Bei den Pflegetagegeldern sind es 69 Tarife. Prämienseitig bieten die Pflegetagegelder zumindest anfänglich attraktivere Angebote.
Der Bedarf an privater Pflegeabsicherung ist unbestritten. Hierin sind sich alle Marktteilnehmer, insbesondere auch Politik und Verbände einig. Ein Ansatz in der Branche besteht darin, das biometrische Risiko der Pflegebedürftigkeit über die Pflegetagegeldtarife der Privaten Krankenversicherer (PKV) abzusichern, ein anderer über die Pflegerententarife der Lebensversicherer.
Beide Ansätze stehen dabei im Wettbewerb. Auffällig ist, dass die Pflegelösungen im Bereich PKV aktuell wesentlich erfolgreicher sind, als im Bereich Lebensversicherung.
Unterschiede bei Prämien und Bedingungen
Der Erfolg der Pflegetagegelder liege sicherlich auch in der Preisgestaltung begründet. Pflegerenten seien aufgrund der lebenslang garantierten Beiträge teurer, als vergleichbare Pflegetagegelder, erläutert Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN und erläutert weiter:
Die Pflegetagegeldtarife einerseits sowie die Pflegerenten andererseits sichern das gleiche Risiko ab – und sind dennoch unterschiedlich. Das beginnt bei der Kalkulation der Prämien – mit garantierten Beiträgen bei den Pflegerenten und der Möglichkeit zur Beitragsanpassung bei den Pflegetagegeldern, bis hin zur Ausgestaltung der Bedingungen.
Dabei orientiert sich die PKV in der Regel an der gesetzlichen Pflegeversicherung mit Definitionen des Sozialgesetzbuchs, die Pflegerenten haben zumeist eigene ADL (Activities of Daily Living).
M&M Ratings – weitestgehend vereinheitlicht
Für den Versicherungsnehmer stellt sich unweigerlich die Frage, ob man das Pflegerisiko mit einem Pflegetagegeld- oder einem Pflegerententarif absichern soll. Neben den offensichtlichen Prämienunterschieden stellt sich die Frage, bei welchem Tarif man die besseren Leistungen erhält. Bei der Beantwortung dieser Frage kann ein Rating helfen.
Bisher wurde bei der Betrachtung von Pflegetarifen über unterschiedliche Preise und Kalkulationsgrundlagen diskutiert, wichtig ist jedoch vor allem auch die unterschiedliche Bedingungsqualität der Tarife. Daher untersucht und analysiert MORGEN & MORGEN Pflegerenten- und Pflegetagegeldtarife und weist die Ergebnisse in zwei unterschiedlichen Ratings aus. Borman dazu:
Wir haben die Ratingfragen zu den Pflegerenten und -tagegeldern weitestgehend auf einen Nenner gebracht und sind dabei auch auf die spartenindividuell gesetzten Unterschiede im Ratingverfahren eingegangen.
Das M&M Rating Pflegerente wurde erstmals im März 2011 veröffentlicht, im März 2012 folgte das M&M Rating Pflegetagegeld. Bewertet wird bei beiden Ratings die Qualität der Bedingungen. Preise spielen bei der Ratingbewertung keine Rolle. Die Bedingungen werden anhand von Leistungsfragen bewertet.
M&M Rating Pflegetagegeld
Eine Orientierung welche Tarife die besseren Leistungen, beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten, gibt das M&M Rating Pflegetagegeld. Es beinhaltet ausschließlich die Bedingungsanalyse auf Basis der einzelnen Tarife beziehungsweise Tarifkombinationen.
Bewertet wird die Tarifkombination anhand von 37 Leistungsfragen. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife bei Vorliegen eines Pflegegrades leisten, die Beiträge bei Eintritt eines Pflegegrades freistellen, dass bei einer verspäteten Meldung rückwirkend geleistet wird, der Versicherungsschutz bei Umzug ins Ausland weiterbesteht und dass die Versicherung weiterbestehen kann, auch wenn die Mitgliedschaft in der Privaten oder Sozialen Pflegeversicherung endet.
Bohrmann fasst den aktuellen Stand des Pflegetagegeld-Ratings zusammen:
Die Pflegetagegeldtarife befinden sich auf einem guten Niveau. Von 238 analysierten Tarifen erhielten 142 Tarife Top-Bewertungen von vier und fünf Sternen.
Weitere 55 Tarife wurden als durchschnittlich und 41 als schwach eingestuft. Sehr schwache Tarife gibt es keine.
M&M Rating Pflegerente
Welche Tarife der Privaten Pflegerentenanbieter besonders leistungsstark sind, zeigt das M&M Rating Pflegerente. Die 32 ratingrelevanten Leistungsfragen beurteilen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die als wesentlich für die (Bedingungs-) Qualität eines Produkts anzusehen sind.
Die Kundenfreundlichkeit steht hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk. Selbstverständlich werden hier auch unübliche Einschränkungen erfasst und beurteilt.
Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife leisten, wenn die Pflegebedürftigkeit nach Sozialgesetzbuch festgestellt wurde, die Versicherung bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit beitragsfrei gestellt wird, dass bei einer verspäteten Meldung rückwirkend geleistet wird, der Prognosezeitraum sechs Monate beträgt, der Versicherungsschutz bei Umzug ins Ausland weiterbesteht und dass die Versicherung weiterbestehen kann, auch wenn die Mitgliedschaft in der Privaten oder Sozialen Pflegeversicherung endet.
Der MORGEN & MORGEN-Senior Versicherungsanalyst zeigt die Ergebnisse des Pflegerenten-Ratings aus:
Ein sehr leistungsstarkes Bild geben die Pflegerententarife in der Ratingbewertung ab. Von 105 analysierten Tarifen sind 92 Tarife mit vier und fünf Sternen top bewertet. 13 Tarife schließen sich mit einer durchschnittlichen Bewertung an. Schlechter bewertet wurde kein Tarif.
Das Niveau beider Absicherungsformen, sowohl der Pflegetagegelder, als auch der Pflegerenten, habe sich in den letzten Jahren erfreulich gut entwickelt. In der Beratungspraxis liege der Fokus bei der Vermittlung von Pflegetagegeldtarifen sicherlich auf dem Preis sowie der familiären Situation, bei Pflegerenten dienen sicherlich häufig Einmalauszahlungen aus Lebensversicherungen der hochwertigen Absicherung des Pflegerisikos, wirft Bohrmann einen Blick in die Vermittlung.