Die Marktkapitalisierung der 100 wertvollsten Aktiengesellschaften (AGs) der Welt ist innerhalb eines Jahres um rund 400 Milliarden US-Dollar gestiegen und lag Ende März 2020 bei rund 21,5 Billionen Dollar. So lautet eines der Kernergebnisse des diesjährigen "Global Top 100"-Rankings, das die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) einmal pro Jahr veröffentlicht.
Die aktuelle Analyse vergleicht die Unternehmenswerte vom 31. März 2020 mit den Werten vom 31. März 2019. Zudem untersucht sie regionale und branchenspezifische Veränderungen. Und sie differenziert die Wertentwicklungen in den Monaten vor der COVID-19-Pandemie und im von der Pandemie geprägten ersten Quartal 2020.
Gesamtbetrachtung: Schwacher Wertzuwachs, US-Firmen dominant
Die Marktkapitalisierung der Top 100 lag Ende März 2020 zwei Prozent über dem Wert zwölf Monate zuvor. Dies ist der geringste prozentuale Anstieg seit 2016. Nadja Picard, Capital Markets Leader bei PwC Deutschland, sagt: "Der Beginn der Corona-Krise wirkt sich im Ranking aus, allerdings regional unterschiedlich."
So fällt Europa besonders auf: Die summierte Marktkapitalisierung der im Ranking vertretenen europäischen AGs fiel binnen zwölf Monaten um 956 Milliarden Dollar. Dies entspricht einem Minus von 25 Prozent. "Hier zeigt sich auch, dass Europa den 'Lockdown' konsequent umgesetzt hat", ergänzt Nadja Picard.
Nach wie vor dominieren US-Unternehmen das "Global Top 100"-Ranking, obwohl ihre Marktkapitalisierung ebenfalls deutlich gefallen ist. Bereits im sechsten Ranking-Jahr in Folge stammt mehr als die Hälfte der weltweit wertvollsten AGs aus den USA - diesmal waren es 57. Ihr Anteil an der Marktkapitalisierung der Top 100 ist mit rund 61 Prozent (rund 13,1 Billionen Dollar) fast so hoch wie im Vorjahr (63 Prozent).
Länderwertung: Saudi Arabien steigt auf, Deutschland kaum sichtbar
Summiert man die Marktkapitalisierung aller im Ranking vertretenen Unternehmen aus jeweils demselben Land, ist Saudi-Arabien der diesjährige Top-Aufsteiger. Das Land kletterte vom Vorjahresrang 17 auf Rang 3 im März 2020. "Dies liegt vor allem am bisher größten Börsengang der Welt: dem von Saudi Aramco", erklärt PwC-Expertin Nadja Picard. Die größte Erdölfördergesellschaft der Welt stieg nach dem Börsengang auf Platz 1 des Rankings ein - und behauptete ihn, obwohl die Öl- und Gaspreise in den vergangenen Monaten stark gesunken sind.
Der Anteil der im Ranking vertretenen Unternehmen aus dem Großraum China (inklusive Hongkong, Macau und Taiwan) an der Gesamtkapitalisierung der Top 100 betrug Ende März 2020 rund 14 Prozent (2019: 15 Prozent). Diese Region bleibt mit rund 2,9 Billionen Dollar Marktkapitalisierung nach den USA auf dem zweiten Platz der Länderwertung.
Wie im Vorjahr ist nur ein deutsches Unternehmen in den Top 100: der Walldorfer Softwarekonzern SAP. Dessen Börsenwert betrug am 31. März 2020 136 Milliarden Dollar (Vorjahr: 142 Milliarden).
Branchenanalyse: Technologie führt, Finanzen und Gesundheit folgen
Die Branchenanalyse zeigt: Der Technologiesektor ist wie in den vergangenen Jahren das Schwergewicht. Er kommt auf eine Marktkapitalisierung von rund 6,3 Billionen Dollar. Das liegt vor allem am hohen Wert vieler US-Tech-Konzerne. Mit großem Rückstand an Nummer 2 und 3 rangieren der globale Finanzsektor mit rund 3,2 Billionen und die Gesundheitsbranche mit rund 3 Billionen Dollar.
Unternehmen: Microsoft, Apple, Amazon und Alphabet auf Plätzen 2 bis 5
Dennoch war Ende März 2020 mit Saudi Aramco kein Tech-, Finanz- oder Gesundheitskonzern das wertvollste Unternehmen, sondern die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Ihr Wert zum Stichtag: 1,6 Billionen Dollar. Ohne den Börsengang im Jahr 2019 wäre sie nicht im Ranking dabei - und ausnahmslos Technologie- und E-Commerce-Firmen in den Top 5. Den zweiten Rang belegt das US-Unternehmen Microsoft (1,2 Billionen Dollar Marktkapitalisierung) und Rang 3 ebenfalls ein US-Konzern: Apple mit 1,1 Billionen Dollar Börsenwert. Es folgen der Versandhändler Amazon (971 Milliarden Dollar) und die Google-Muttergesellschaft Alphabet (799 Milliarden).
Nadja Picard von PwC kommentiert:
"Noch dominieren weitgehend die US-Platzhirsche. Aber Unternehmen aus Asien, insbesondere China, holen auf. Das lässt sich beispielsweise an der Zahl der 'Einhörner' ablesen - der Start-ups mit mehr als einer Milliarde Dollar Marktwert."
26 der Top-100-Unicorns stammen inzwischen aus dem Großraum China. Auch bei dieser Kennzahl rangiert China direkt hinter der Nummer 1, den USA, die aktuell auf 50 solcher Start-ups kommen. Original-Content von: PwC Deutschland übermittelt durch news aktuell
Themen:
LESEN SIE AUCH
Wertpapiergeschäft: Neu- und Jungaktionäre fordern Regionalbanken heraus
Unter der Überschrift "Deutschland kann Aktie!" hat das Deutsche Aktieninstitut seine alljährliche Aktionärsstudie veröffentlicht. Die Rahmenbedingungen sind für einen Ausbau des Wertpapiergeschäftes, dessen Erträge insbesondere Regionalbanken wesentlich durch die Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre getragen haben, vielversprechend. Doch Regionalbanken sollten ihre Marktbearbeitung überdenken
Tickende Zeitbombe: Euler Hermes erwartet weltweite Pleitewelle ab spätestens Herbst
Trendstudie von Simon-Kucher: Kundenbindung wird im Privatkundengeschäft für alle Institute immer wichtiger
Die vergangenen zwei Jahre seit Beginn der Zinswende waren nachweislich von einer hohen Dynamik geprägt. Die rund 40 Millionen privaten Haushalte in Deutschland dürften in den vergangenen zwei Jahren überdurchschnittlich viele Finanzentscheidungen getroffen haben. Die Beziehung zwischen Kunde und Bank wird also immer wichtiger - doch wie intensiv ist sie nach zwei Jahren Zinswende?
Mehr Zombie-Unternehmen in Deutschland - ohne Reaktion der Kapitalmärkte
Das Wachstum der Zombie-Unternehmen schreitet ungebrochen voran, seit 2010 jährlich um rund neun Prozent. Beinahe sechs Prozent der weltweit börsennotierten Unternehmen zählen dazu. Die Kapitalmärkte scheinen weiterhin unbeeindruckt und Investoren zahlen immense Preise für die Übernahme untoter Unternehmen. Der Mehrwert ist aber meist von kurzer Dauer.
Gutachten zur Altersvorsorge in Deutschland: Erhalt des Status Quo erfordert mehrere Billionen Euro
Experten der Sozialversicherungstechnik und Wirtschaftsmathematik untersuchten die Lösungsoptionen zur Rentenproblematik und zeigen auf, dass für den Erhalt des derzeitigen gesamten Leistungsniveaus der gesetzlichen Alterssicherung ein Gesamtkapital von mehreren Billionen Euro notwendig ist.
Neobanking weltweit auf dem Vormarsch
Die Anzahl neuer Neobanken scheint zu stagnieren. In den vergangenen 18 Monaten wurden weltweit 36 neue Neobanken gegründet, 34 hingegen wurden geschlossen oder übernommen. Erträge als auch die Kundenzahlen steigen dennoch weiterhin stark an.
Finanzentscheidungen in Partnerschaften: Wer hat das Sagen?
Männer und Frauen bewerten ihre Finanzverantwortung unterschiedlich – eine Verivox-Umfrage zeigt große Wahrnehmungsunterschiede.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.
Revolut startet kostenfreie ETF-Sparpläne in Deutschland
Das Fintech Revolut bietet seinen Kunden in Deutschland ab sofort die Möglichkeit, kostenfreie ETF-Sparpläne zu nutzen. Damit erweitert das Unternehmen sein Angebot im Bereich Kapitalmarktanlagen.