Staatlich geförderte Altersvorsorge: worauf es jetzt ankommt

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Unter dem Motto „Durchstarten in der privaten Altersvorsorge“ fand am 20. April 2023 ein vom GDV organisierter Politiktalk statt. Insbesondere herrschte Einigkeit darüber, dass eine Reform der geförderten Altersvorsorge die 16 Mio. aktiven Riesterrente-Verträge mitdenken muss. Nicht aber über die Rolle der lebenslangen Rente in der geförderten Altersvorsorge.

Der Politiktalk wurde moderiert von Dr. Dorothea Siems (Chefökonomin, WELT / Welt am Sonntag). Sie diskutierte mit Finanzpolitiker Dr. Carsten Brodesser (CDU), Frauke Heiligenstadt (SPD), Stefan Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) und Anja Schulz (FDP) sowie Dr. Peter Schwark (GDV) über die Weiterentwicklung der privaten und insbesondere der staatlich geförderten Altersvorsorge.

ifa-Geschäftsführer Prof. Dr. Jochen Ruß führte mit einem Impulsvortrag in die Diskussion ein. Er beleuchtete dabei vor allem folgende Aspekte der aktuellen Diskussion:

  • Demografischer Wandel: Wie groß sind die Herausforderungen für die gesetzliche Rente?
  • Warum mehr Kapitaldeckung im „Gesamtmix“ der Altersvorsorge sinnvoll ist.
  • Warum es besser ist, die Riesterrente zu reformieren als etwas Neues einzuführen, das „bei Null beginnt“.
  • Warum zu hohe Garantien bei Altersvorsorgeprodukten nicht sinnvoll sind.
  • Welche Rolle die lebenslange Rente in der Auszahlphase spielen sollte und welche Risiken man eingeht, wenn man es „anders“ macht.
  • Warum es wichtig ist, Förderkriterien so auszugestalten, dass chancenreichere Produkte auch in der Rentenphase möglich sind.

In der anschließenden Diskussion sprachen sich alle Panel-Teilnehmer dafür aus, dass eine Reform der geförderten Altersvorsorge die bisherige Riesterrente und insbesondere die 16 Millionen Menschen, die ein solches Produkt besitzen, mitdenken muss.

Dabei bestand Einigkeit, dass die Garantie-Erfordernis geringer ausfallen soll als bei der bisherigen Riesterrente. Auch war Konsens, dass die Regelung der staatlichen Förderung künftig einfacher sein soll als bisher, aber nach wie vor Geringverdiener stärker von der Förderung profitieren sollen als bei einer rein steuerlichen Förderung.

In den Details und insbesondere zur Frage, welche Rolle die lebenslange Rente in der geförderten Altersvorsorge spielen sollte, gab es durchaus unterschiedliche Meinungen. Es war aber deutlich zu spüren, dass – anders als man das von früheren ähnlichen Diskussionen zum Thema Altersvorsorge kennt – alle Beteiligten davon getrieben sind, auf Basis fachlicher Argumente zu guten Lösungen zu kommen und nicht nur alte Ideologien zu verteidigen.

Auf die Abschlussfrage, wie gut die Chancen stehen, dass in dieser Legislatur eine Reform der geförderten Altersvorsorge erfolgen wird, zeigte sich Stefan Schmidt optimistisch, aber „weniger wegen der sehr großen Schnittmengen in der Sache, sondern weil der Druck inzwischen sehr groß ist“.

Download weiterer Informationen

Die Vortragsfolien zum genannten Impulsvortrag stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Die im Vortrag vertretenen Argumente basieren größtenteils auf folgenden Studien, die ebenfalls zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen: