Stoppt die Bankenkrise den extremen Zinsanstieg?

Im vergangenen Jahr erlebten die USA den stärksten Zinsanstieg seit Anfang der 1980er Jahre. Die US-Notenbank erhöhte den Leitzins um 4,5 Prozentpunkte, von Mai bis Dezember sogar um vier Prozentpunkte. Derart große Veränderungen in kurzer Zeit können in verschiedenen Bereichen zu unvorhersehbaren Situationen führen.

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Marktkommentar von Svein Aage Aanes, Leiter Fixed Income bei DNB Asset Management

Der Markt wurde erneut daran erinnert, dass es nicht immer einfach ist, vorherzusagen, wo Schwachstellen und Schwierigkeiten auftreten könnten. So schwanken die Zinsprognosen mittlerweile extrem, noch vor wenigen Wochen erwartete der Markt für den Leitzins in den USA einen Höchststand von 5,7 Prozent, jetzt wird ein Höchststand von rund 5 Prozent eingepreist.

Möglicherweise haben die Marktteilnehmer ihre Meinung geändert oder die Wahrnehmung hat sich dahingehend verschoben, dass Zinserhöhungen mehr negative Auswirkungen haben könnten als bisher angenommen.

Viele Experten untersuchen seit einiger Zeit sowohl die Inflation als auch den Arbeitsmarkt, um herauszufinden, welches Zinsniveau für die angestrebten geldpolitischen Ziele angemessen sein könnte. Der Arbeitsmarkt ist jedoch ein nachlaufender Indikator. Es dauert eine Weile, bis sich Veränderungen in den Zahlen niederschlagen.

Die Bankenkrisen haben den Finanzsektor wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, und die Fed könnte durch eine Verschärfung der regulatorischen Anforderungen Unterstützung erhalten. Gleichzeitig haben die US-Behörden in kürzester Zeit ein Liquiditätspaket auf den Weg gebracht.

Dies ist zunächst zu begrüßen, kann aber auch zu Verunsicherung führen, wenn Präsident Biden das Bedürfnis verspürt, die Märkte und die Bevölkerung zu beruhigen.

Zinserhöhungspause? Moral hazard versus klare Entscheidungen

Wir befinden uns in einer Phase der Zinsvolatilität, wie sie häufig an Wendepunkten auftritt, wenn der Markt nach dem Höchststand der Zinsen Ausschau hält. Wenn die Marktteilnehmer davon überzeugt sind, dass wir uns dem Zinsgipfel nähern, beginnen die Renditen langfristiger Anleihen wieder zu sinken beziehungsweise die Anleihekurse zu steigen.

Auch wenn die akute Situation unter Kontrolle ist, kann diese Entwicklung den Markt noch einige Zeit begleiten. Dies könnte dazu führen, dass die Leitzinsen nicht mehr die hohen Erwartungen erfüllen, die wir noch vor kurzem gesehen haben.

Für einige Nischenbanken könnte dies derzeit ein Problem darstellen. Sie haben die klassische Kombination aus kurzfristigen Einlagen und langen Laufzeiten auf der Aktivseite, die für diversifizierte Banken in den USA nicht typisch ist.

Die Behörden müssen stets zwischen entschlossenem Handeln zur Sicherung des Systems und der Begrenzung des moralischen Risikos abwägen - ein schwieriger Kompromiss. Wenn die Lage beunruhigend genug ist, werden die Zentralbanken zuerst die Zinsen senken und dann die Wirtschaft ankurbeln.

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Die EZB kann noch nicht anders

Nach der jüngsten Leitzinserhöhung der US-Notenbank dürfte der Zinsanhebungszyklus in den USA ein Ende erreicht haben. Davon kann in Europa noch keine Rede sein. Mit der Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte tat die EZB nur, was sie tun musste. Am Ende der Reise ist sie damit aber längst noch nicht.

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Die Märkte kennen derzeit nur noch Optimisten

Unabhängig von der Phase des Konjunkturzyklus gibt es immer positive und negative Faktoren zu berücksichtigen. In der aktuellen Marktstimmung scheint dieses Gleichgewicht verschwunden sein. Es gibt keine Pessimisten mehr, nur noch „normale Optimisten" und "Superoptimisten".

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Weitere Schocks im Anmarsch?

Die Aktienmärkte liegen am 14. Dezember wieder im Minus, da die Anleger den Schock der jüngsten US-Leitzinserhöhung um weitere 0,5 Prozentpunkte verkraften müssen und zahlreiche Zinsentscheidungen der Zentralbanken noch ausstehen.

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Wind aus den Segeln der internationalen Aktienmärkte

Die Aktienmärkte verzeichnen leichte Verluste, während die US-Futures vor der Eröffnung unverändert sind. Die Erholungsrallye hat an Schwung verloren, was nach dem letzten Arbeitsmarktbericht verständlich ist. Das heißt nicht, dass der Optimismus nicht zurückkehren kann.

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