Der digitale Versicherer Getsafe blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Die Kundenbasis wuchs auf über 300.000 aktive Kund*innen; parallel beantragte Getsafe im März Lizenzen für die Märkte in Frankreich, Italien und Österreich. In Großbritannien erweitert Getsafe seine Produktpalette um eine Wohngebäudeversicherung.
2021 stand im Zeichen einer großen Series-B-Finanzierung und dem Erhalt der eigenen Versicherungslizenz. Mit nun 300.000 Kund*innen und 350.000 aktiven Policen festigt das Unternehmen seine Position als führender Neoversicherer Europas. Christian Wiens, CEO und Gründer von Getsafe, sagt:
Letztes Jahr war ein Wendepunkt. Wir haben die Robustheit des Geschäftsmodells bewiesen und wachsen im In- und Ausland schneller als erwartet. 2022 werden wir diesen Wachstumspfad nochmals beschleunigen.
Auch 2021 hat Getsafe in seine Technologie investiert und neue Funktionalitäten eingeführt. So können Kund*innen seit letztem Jahr beispielsweise den Status ihrer Schadenmeldung in Echtzeit verfolgen und ihre Versicherungsdokumente in der App jederzeit anzeigen, herunterladen oder mit Mitversicherten teilen. Die Self-Service-Strategie trifft den Nerv der Zeit: Über ein Drittel der Kund*innen nutzen die Getsafe-App jeden Monat – mehr als bei jedem anderen Versicherer in Deutschland. Gleichzeitig kann Getsafe seinen Kund*innen eine hohe Leistung zu einem vergleichsweise günstigen Preis anbieten: Über 90 Prozent aller Interaktionen sind automatisiert, werden also ohne menschliches Zutun ausgeführt.
Der Neoversicherer hat sich zum Ziel gesetzt, die Anlaufstelle für alle Menschen zu sein, die eine volldigitale Lösung für Versicherung suchen. Die ersten Jahre waren daher hauptsächlich darauf ausgerichtet, die technologische Infrastruktur zu schaffen, die dafür notwendig ist: Alle Schritte der Wertschöpfungskette – vom Angebot über den Vertragsabschluss hin zur Schadensabwicklung oder Kündigung – werden über eine Website oder mobile App in Echtzeit abgewickelt. Wiens erläutert:
Vom ersten Tag an startete unser Sachversicherer mit einem rein digitalen Schadencenter. Damit können wir Schäden weitaus schneller bearbeiten als im Markt üblich – 90 Prozent der Schäden regulieren wir in weniger als fünf Tagen.
Angespornt durch das gute Wachstum in Deutschland und Großbritannien hat Getsafe im März 2022 die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf die Märkte in Frankreich, Italien und Österreich bei der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) angemeldet. Wiens erklärt, dass damit die Internationalisierungsstrategie konsequent umgesetzt werde und Getsafe dank der Plattform in der Lage sei, binnen weniger Monate in einen neuen Markt einzutreten.
Derzeit beschäftigt Getsafe 170 Mitarbeiter*innen an seinem Hauptsitz in Heidelberg sowie zwei Niederlassungen in London und Berlin. Auch in Großbritannien erweitert Getsafe die Produktpalette. Im April bringt das Unternehmen eine Wohngebäudeversicherung auf den Markt. In Deutschland hat Getsafe Anfang des Jahres den lange geplanten Schritt in die Lebensversicherung gewagt. Gemeinsam mit Partnern bietet das Unternehmen Produkte im Bereich der Arbeitskraftabsicherung an und will das Angebot im Laufe des Jahres um Lösungen in der Kranken- und Altersvorsorge ergänzen. Wiens berichtet:
Die Nachfrage von Getsafe-Kund*innen nach Lebensversicherungen ist seit der Einführung im Januar regelrecht explodiert. Das stimmt uns zuversichtlich, auch einen starken Lebens- und Krankenversicherer in Europa aufzubauen.
Der Trend zu digitalen Versicherungslösungen hat sich auch 2021 durch die Pandemie verstärkt; gleichzeitig ist das Bedürfnis nach Sicherheit angesichts der geopolitischen Lage und der damit verbundenen aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Unwägbarkeiten für viele Menschen relevanter denn je. Bei der Generation der Millennials kommt eine Besonderheit hinzu: Sie haben erkannt, dass sie selbst finanziell vorsorgen und sich nicht nur auf eine staatliche Absicherung verlassen können. Gleichzeitig haben Finanzkrise und Skandale wie die Wirecard-Affäre das Vertrauen dieser Menschen in Banken und traditionelle Versicherer beschädigt. Christian Wiens erläutert:
Digital-affine Zielgruppen sind es gewohnt, alles per Smartphone zu erledigen, das schließt auch alle Finanz- und Vorsorgethemen ein.
Neobroker setzen auf mobile, transparente Lösungen für das Thema Altersvorsorge, Neobanken ermöglichen eine mobile Abwicklung von Bankgeschäften und Neoversicherer richten sich an Menschen, die auch Versicherungen und Vorsorgeprodukte per Smartphone abschließen und verwalten wollen. Gemeinsam seien Neobanken, Neobroker und Neoversicherer angetreten, damit die Generationen Y und Z nicht durchs Raster fallen, so Wiens.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Getsafe verdreifacht Series-B Finanzierung auf 80 Mio Euro
Getsafe mit digitaler Tierkrankenversicherung
Der Digitalversicherer untermauert mit der neuen Tierkrankenversicherung weiter seinen Wachstumskurs. Das neue Produkt sichert Hunde und Katzen ab und ist in drei Varianten erhältlich: als Vollversicherung Comfort oder Premium oder als Operationsschutz.
LV-Geschäft: Überleben in der Altersvorsorge
Getsafe sammelt 30 Millionen Dollar
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Provinzial übernimmt Mehrheit an der ÖRAG
Im Lager der öffentlichen Versicherer kommt es zu einer Neuordnung: Die Provinzial übernimmt die Mehrheit an der ÖRAG-Rechtsschutzversicherung. Ziel ist eine engere Einbindung in den Verbund – bei gleichzeitiger Eigenständigkeit des Unternehmens.
Haftpflichtkasse setzt auf Google Workspace
Die Haftpflichtkasse führt in Kooperation mit Google Workspace eine umfassende Digitalisierungsmaßnahme ein. Ziel ist es, interne Abläufe effizienter zu gestalten, die Zusammenarbeit mit Maklern zu verbessern und den Mitarbeitenden ein modernes Arbeitsumfeld zu bieten.
Nürnberger: Restrukturierung und Einmaleffekte zeigen Wirkung
Die Nürnberger Beteiligung-AG meldet für das erste Halbjahr 2025 ein kräftiges Comeback: Während der Umsatz leicht rückläufig war, stieg das Konzernergebnis auf knapp 48 Millionen Euro. Welche Faktoren den Turnaround ermöglichten – und warum CEO Harald Rosenberger dennoch zur Vorsicht mahnt.
Howden gründet Aviation-Sparte in Deutschland
Mit einem neuen Geschäftsbereich stärkt Howden Deutschland sein Leistungsportfolio: Zum 1. September startet die Aviation-Sparte unter Leitung von Carsten Nawrath. Der erfahrene Manager soll den deutschen Markt für Luftfahrtversicherungen neu aufstellen – und dabei eng mit den internationalen Teams von Howden zusammenarbeiten. Welche strategischen Ziele das Unternehmen verfolgt, zeigt der Blick hinter die Entscheidung.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.