Wie Start-ups den Dentalmarkt revolutionieren

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Zahnschmerzen gehören zum Alptraum vieler Menschen. Der regelmäßige Zahnarztbesuch mit Vorsorgeuntersuchung ist deshalb Routine bei vielen Deutschen. Dennoch fürchten sich viele nicht nur vor den Schmerzen bei schlechten Zähnen, sondern auch vor den damit verbundenen Kosten.

Denn Zahnprobleme gehen schnell ins Geld. Einige Start-ups versuchen bereits seit einiger Zeit dies zu ändern. Dabei sind sie erstaunlich erfolgreich.

Das perfekte Lächeln, mit dem sich auch noch gut zubeißen lässt, hätte sicher jeder gerne. Doch wer gut Zähne will, muss dafür in Deutschland tief in die Tasche greifen. Füllungen, Kronen, Brücken, Schienen, Implantate und Prothesen habe alle ihren Preis.

Für viele Menschen sind diese hohen Kosten untragbar. Und wer möchte schon einen Kredit für neue Zähne aufnehmen?

Um eine Alternative zum klassischen Zahnarzt zu schaffen und dem Kunden so weitere Möglichkeiten zu geben, sind in den letzten Jahren zahlreich Start-ups wie smileunion.de entstanden, die etwa Zahnschienen zum kleinen Preis anbieten. Um diese besser zu bewerten, sollte erst einmal geschaut werden, welche zahnärztlichen Leistungen der Durchschnittsbürger überhaupt von der eigenen Krankenkasse finanziert bekommt.

Das übernimmt die Krankenkasse

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen einen Teil der zahnärztlichen Leistungen für Versicherte. Bei Erwachsenen werden zwei zahnärztliche Kontrolluntersuchungen pro Jahr und eine Untersuchung zur Früherkennung von Parodontitis alle zwei Jahre bezahlt. Auch gibt es Zuschüsse für eine professionelle Zahnreinigung.

Bei Kindern kommen je nach Alter eine Fissuren Versiegelung, mehrere Früherkennungsuntersuchungen und eine Fluoridierung zur Zahnschmelzerhärtung hinzu. Durch das Bonusheft können zusätzliche Vorteile gesichert werden.

Bei Zahnfüllungen werden die Kosten für eine Amalgamfüllung übernommen. Wenn sich der Betroffene für eine andere Füllung entscheidet, übernimmt die Krankenkasse trotzdem die Kosten der gesetzlichen Alternative, wodurch der Patient lediglich den Differenzbetrag zahlen muss. Eine Wurzelbehandlung wird nur übernommen, wenn sie medizinisch notwendig ist. Dasselbe gilt bei der Behandlung von Parodontitis.

Hier wird genaustens abgemessen, ob eine Behandlung tatsächlich vonnöten ist. Bei Kindern mit schwerer Zahnfehlstellungen werden die Kosten für eine Spange übernommen. Auch bei Erwachsenen werden nur gravierende Fehlstellungen, die eine chirurgische Behandlung benötigen, übernommen.

Bei Zahnersatz übernimmt die Krankenkasse je 60 bis 75 Prozent, je nach Fortschritt des Bonushefts. Doch auch hier muss eine Behandlung medizinisch notwendig sein.

Hübsches Lächeln durch Zahnzusatzversicherung

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt überwiegend nur absolut notwendige zahnärztliche Eingriffe und Untersuchungen. Wer mehr als einige Drähte oder eine Amalgamfüllung haben möchte, muss oftmals ordentlich extra zahlen. Zahnersatz kann schnell über 5.000 Euro kosten.

Einige Krankenkassen bieten deshalb eine Zahnzusatzversicherung an. Diese übernimmt je nach Vertrag bis zu 100 Prozent aller zahnärztlichen Eingriffe. Die Kosten liegen meist zwischen 5 Euro und 50 Euro pro Monat. Ob sich eine solche Versicherung tatsächlich lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Start-ups als echte Alternative

Die teilweise hohen Kosten einer Zahnzusatzversicherung führen in vielen Fällen zu höheren Kosten als die eigene Bezahlung von ärztlichen Zahnschienen oder Prothesen. Und wer gerne einen kleinen Beitrag pro Monat, statt einen sehr großen auf einmal bezahlt, kann auch eine Ratenzahlung mit seinem Zahnarzt vereinbaren.

Wer bei Zahnpflege Geld sparen will, sollte sich das ein oder andere Start-up einmal genauer anschauen. Diese stehen in direkter Konkurrenz mit Zahnzusatzversicherungen, verfügen oftmals über professionelles Personal und bieten viele Leistungen zum kleinen Preis an.

Das deutsche Start-up smileunion bietet etwa Zahnschienen weitaus günstiger als herkömmliche Zahnärzte an. Kunden bekommen einfach ein Kit zur Anfertigung eines eigenen Zahnabdrucks zugeschickt und schicken diesen dann an das Start-up zurück. Dort wird daraus eine individuelle Zahnschiene für den Betroffenen angefertigt.

Der ganze Prozess ist schnell, unkompliziert und weitaus billiger als eine Zahnschiene beim herkömmlichen Zahnarzt.

Auch Zahnärzte profitieren von Start-ups

Doch nicht nur Zahnarztkunden, sondern auch die Ärzte selbst können von Start-ups profitieren. So gibt es etwa Online-Vergleichshändler, mit denen sich zahnärztliches Zubehör wie Füllungen, Medikamente oder Praxisgeräte ganz einfach zum besten Preis kaufen lassen.

Auch existieren Materialverwaltungstools und Terminbuchungsprogramme, die speziell für Zahnarztpraxen entwickelt wurden und deshalb den Arbeitsalltag jedes Zahnarztes verbessern können.

Da auch die Analyse von Röntgenbildern oftmals viel Zeit einnimmt, bietet die dentalXrai GmbH, welche sich 2020 in der Berliner Charité gründete, eine automatisierte Softwareanalyse zahnmedizinischer Röntgenbilder durch künstliche Intelligenz (KI) an.

Diese erkennt Karies, Infektionen, Kronen, Wurzelfüllungen und Implantate und markiert diese farblich. Dem Zahnarzt wird so eine eher eintönige Arbeit abgenommen und er kann sich optimal auf seine Patienten konzentrieren.

Zahnmedizin modernisiert sich

Wie jede Branche modernisiert sich momentan auch die Zahnmedizin. Die Digitalisierung spielt dabei eine große Rolle und besonders KI wird auch bei der zahnärztlichen Behandlung in Zukunft immer wichtiger werden. Denn dadurch können Zahnprobleme und Fehlstellungen sehr früh erkannt und bestmöglich bereits im Kindesalter behandelt werden. So kann sichergestellt werden, dass im Erwachsenenalter immer mehr Menschen über gesunde Zähne verfügen.