Zum Status Pflege in Deutschland

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In den letzten Jahrzehnten dokumentierte das Statistische Bundesamt eine fortschreitende Parallelverschiebung der Altersgruppenverteilung in der Bevölkerung. So betrug beispielsweise der Anteil der Altersgruppe 60+ im Jahr 1950 gerade einmal 14,6 Prozent. Bis zum Jahr 2019 kam es nahezu zu einer Verdopplung der Vertreter dieser Altersgruppe auf 28,5 Prozent.

Diese Entwicklung, die durch eine steigende Lebenserwartung und einen seit dem Jahr 1972 durchgängig zu verfolgenden Geburtenunterschuss weiter katalysiert wird, hat nachhaltige Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme.

So betrugen beispielsweise im Jahr 2015 die durchschnittlichen Krankheitskosten für einen Vertreter der Altersgruppe 15 bis 65 Jahre 2.780 Euro/Jahr, während die medizinischen Behandlungskosten für die Altersgruppe 65 bis 85 Jahre mit durchschnittlich 8.350 Euro und für Versicherte der Altersgruppe 85+ mit 19.790 Euro zu verbuchen waren.

Auch bei den  Pflegefallzahlen und gleichermaßen bei den Pflegekosten findet sich eine signifikante Alterskorrelation. So waren im Jahr 2019 insgesamt 81,3 Prozent der Leistungsempfänger der sozialen Pflegeversicherung 60 Jahre oder älter.

Ein professionelles Vorsorgekonzept
Alexander Schrehardt, Gesellschafter-Geschäftsführer, AssekuranZoom GbR

Mit einer fortschreitenden demografischen Verwerfung werden somit nicht nur der prozentuale Anteil der Einwohner Deutschlands, die 60 Jahre oder älter sind, sondern auch die Pflegefallzahlen weiter ansteigen.

Erfreulicherweise konnte die soziale Pflegeversicherung das Jahr 2019 mit einem Einnahmeüberschuss von 3,29 Milliarden Euro abschließen, was sicherlich der zum 01.01.2019 Erhöhung des Beitragssatzes um 0,5 Prozent auf 3,05 Prozent geschuldet ist.

Während der Bundesgesundheitsminister also in 2019 noch schwarze Zahlen in der Pflegeversicherung schreiben konnte, saldierten die Jahresabschlüsse für die Vorjahre 2017 und 2018 mit jeweils einem beträchtlichen Minus von 2,42 Milliarden Euro beziehungsweise 3,55 Milliarden Euro.

Tatsache ist, dass die Pflegefallzahlen in unserer überalternden Gesellschaft weiter steigen werden. Allerdings werden sich nicht nur die Anzahl der Leistungsempfänger, sondern auch die Kosten für die pflegerische Versorgung weiter nach oben schrauben.

Deckelung des einrichtungseinheitlichen Eigenanteils

Mit dem weiteren Anwachsen der Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung stellt sich die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierung. Dem Gesetzgeber stehen hierfür nur die Stellschrauben Beitragssatzerhöhung und Leistungskürzung zur Verfügung.

Allerdings können diese (Daumen-)Schrauben nicht endlos fester gezogen werden, was wiederum die Frage nach der persönlichen Eigeninitiative eines jeden Bürgers aufwirft.

Vollmundige Versprechungen des Bundesgesundheitsministers, wie beispielsweise eine Deckelung des einrichtungseinheitlichen Eigenanteils in der vollstationären Pflege auf einen Höchstbetrag von 700,00 Euro/Monat und eine zeitliche Begrenzung dieser Zahlung auf drei Jahre, mögen dazu beitragen, dass in einem Wahljahr auf dem einen oder anderen Stimmzettel das Kreuz an der gewünschten Stelle eingetragen wird.

Offen ist die Frage, wie derartige Geschenke aus dem sozialen Füllhorn finanziert werden sollen. An dieser Stelle  sollte man nicht vergessen, dass Deutschland durch die COVID-19-Pandemie nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten in die größte Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik geschlittert ist.

Auch die Neuverschuldung in Höhe von 240 Milliarden Euro sowie eine weitere geplante Schuldenaufnahme von 81,5 Milliarden Euro in 2022 zur Finanzierung des laufenden Bundeshaushalts lassen in der Pflegeversicherung wohl wenig Raum für das Schnüren von sozialen Geschenkpäckchen. Persönliche Vorsorge liegt somit heute mehr denn je in der persönlichen Eigenverantwortung.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Zwischenzeitlich hat die Botschaft der zwingend erforderlichen Eigenvorsorge für den Fall einer Pflegebedürftigkeit sicherlich das letzte Vermittlerbüro erreicht. Tariflich ausgereifte Pflegekosten-, Pflegetagegeld- und Pflegerentenversicherungen stehen als qualifizierte Vorsorgelösungen zur Verfügung.

Ein Abgleich von Vorsorgesoll und Budget offenbart bei einigen Kunden oft eine erhebliche Differenz. Die Pflegetagegeldversicherung bietet einen bezahlbaren Versicherungsschutz, wirft aber die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierbarkeit vor allem im Alter auf.

Die Beitragsanpassungen der Anbieter zeichneten im Jahr 2020 ein sehr heterogenes Bild. Während einige Fälle die 100-Prozent-Marke nur knapp verfehlten, bestätigen andere Anbieter wiederum eine sehr nachhaltige Prämiengestaltung.

Um den Kunden nicht zu verunsichern, sollte diese Entwicklung für die Kundenberatung im Vorfeld genau geprüft werden. Hier kann die Pflegerentenversicherung mit einem garantierten, aber im Vergleich zur Pflegekosten- und Pflegetagegeldversicherung zumeist deutlich höheren Einstiegsbeitrag punkten.

Eine Chimäre aus beiden Welten, die einen Einstieg über die bezahlbare Pflegetagegeldversicherung und eine teilweise Umschichtung des Versicherungsschutzes in eine Pflegerentenversicherung ohne eine erneute Gesundheitsprüfung erlaubt, könnte dieses Problem lösen.

Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Versicherungsgruppe, hatte diese Problemstellung aufgegriffen und zusammen mit den Produktentwicklern der Gesellschaft umgesetzt.

Der Schulterschluss von Pflegetagegeld- und Pflegerentenversicherung ebnet nun auch jüngeren Kunden den Weg zu einer bezahlbaren Absicherung des Pflegefallrisikos, ohne auf die so wichtige Nachhaltigkeit der Finanzierung verzichten zu müssen.

 

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Vorsorgen mit der neuen Pflegewelt der IDEAL

 

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