Bei allen 1.083 Kreditinstituten in Deutschland hat Finanztest die aktuellen Dispozinsen erhoben. Bei knapp drei Viertel der Banken liegt der Zins über dem ermittelten Durchschnitt. An der Spitze: die VR-Bank Landsberg-Ammersee mit 17,2 Prozent.
Der Zinsanstieg bei Ratenkrediten hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Im Juli stiegen die Zinsen der abgeschlossenen Kredite erstmals seit Beginn der Zinswende über 7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat verteuerten sich Ratenkredite um 5 Prozent und im Jahresvergleich um 65 Prozent.
Steigende Preise machen auch vor Bankkunden nicht Halt. Jedes dritte kostenpflichtige Girokonto in Deutschland wurde in den letzten 12 Monaten teurer. Ein Fünftel der Deutschen gibt mindestens 100 Euro im Jahr dafür aus und jeder Sechste verfügt über ein kostenfreies Konto.
Der Konsumentenkredit-Zinssatz wird im Bundesdurchschnitt in den nächsten Monaten voraussichtlich um die 7-Prozent-Marke herum liegen. Dispozinssätze könnten im Schnitt von 9,43 auf 12 Prozent und mehr steigen.
Die EZB könnte den Leitzins im Juli zum ersten Mal seit März 2016 auf über 0 Prozent anheben. Steigt der Leitzins, könnte der Dispozins im Schnitt von derzeit 9,43 Prozent auf 10 Prozent und mehr steigen.
Praktisches Finanzwissen ist bei einem großen Teil der Bevölkerung nur mangelhaft ausgeprägt. Bei einer Untersuchung hätte rund jeder Zweite mit der Schulnote Vier minus oder schlechter abgeschnitten.
Dispokredite eignen sich für kurzfristige finanzielle Überbrückungen. Menschen, die sich dauerhaft im Minus befinden, sollten nach Alternativen Ausschau halten beispielsweise wie ein günstigere Ratenkredit.
Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) spricht sich gegen eine Deckelung der Höhe von Dispozinsen aus. Des Verbands zufolge würde sich der auf der 17. Verbraucherschutzministerkonferenz beschlossene Dispodeckel als Bärendienst an Bankkunden erweisen.