"Megatrend Nachhaltigkeit – Quo Vadis?” ist das Thema, welches die Finanz- und Versicherungsbranche zurzeit bewegt.
Reto Näscher, CEO the prosperity company, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Nachhaltigkeit – Welche Rolle spielt der Megatrend für die Versicherungsbranche?
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind aus dem öffentlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Besonders die Pandemie hat diese Themen noch stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. Als so genanntes “Kapitalsammelbecken” übernimmt auch die Versicherungsbranche Verantwortung in Form von nachhaltigen Investitionen.
Der Begriff Nachhaltigkeit ist hierbei aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen. Zum einen produktspezifisch aus Sicht des Versicherungsangebots, das heißt, dass Anlageprodukte so modelliert sein sollten, dass den Kund:innen die Wahlmöglichkeit gegeben wird, sich für nachhaltige Investments zu entscheiden.
Zum anderen in Bezug auf Klima- und Umweltschutz des Versicherers selbst. Die Altersvorsorge ist ein langjähriges Projekt. Dass Verbraucher*innen Nachhaltigkeit in Unternehmen - somit auch bei Versicherern - und in den Produkten durch ihre aktive Entscheidung mitgestalten, ist also naheliegend.
So können Verbraucher:innen für die Zukunft vorsorgen und ihren Teil zu einer ökologischen Umwelt beitragen. Die Politik unterstützt dabei in gewissem Maße durch gesetzliche Leitplanken, wie zum Beispiel das Pariser Klimaabkommen oder, speziell auf die Finanzbranche bezogen, die EU-Transparenzverordnung.
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche konkret umsetzen?
Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Bereiche, in denen Versicherer aktiv werden können, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben. Hier handelt es sich um das Underwriting Portfolio, das Investment Portfolio, die internen Emissionen sowie die Regulierung und Berichterstattung.
Im Underwriting Portfolio haben Versicherungsgeber die Möglichkeit, Produkt- und Service-Angebote anzugleichen und somit Veränderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit zu etablieren. Die Einführung von nachhaltigen Investitionspraktiken und -taktiken stellt eine neue Chance dar.
Durch die Zusammenarbeit mit Portfoliounternehmen, der Integration von ESG-Fonds in Investitionsentscheidungen sowie Investitionen in bestimmte Sektoren, wie beispielsweise erneuerbare Energien, können die Versicherungsbranche und Verbraucherinnen ihren Beitrag zu Klimaneutralität leisten. Interne Emissionen spielen ebenso eine entscheidende Rolle.
Auch Transparenz ist ein nicht wegzudenkender Begleiter, wenn es darum geht, Klimaschutz und Nachhaltigkeit messbar zu machen. Durch Regulierungen und Berichterstattungen bieten Versicherungsunternehmen Transparenz in Bezug auf klimabezogene Risiken des Unternehmens, den CO2-Fußabdruck sowie das Unterstützen von Klimaschutzmaßnahmen.
Wir selbst setzen dies in der the prosperity company bereits um, indem wir ein breites Angebot an ESG-konformen Fonds bereitstellen und das Unternehmen CO2-neutral führen sowie die Digitalisierung im Sinne der Umweltschonung stetig vorantreiben.
Eine Maßnahme hierzu ist beispielsweise die Umstellung auf digitale Konferenzen. Die Anzahl an Geschäftsreisen wird hierdurch minimiert und der CO2-Fußabdruck reduziert. Aber auch die Bereitstellung von Informationen auf digitalen Plattformen und Apps treiben wir stetig voran.
Das zeigt beispielhaft die Endkund*innen App prosperity. Die gesamte Unternehmensstrategie lässt sich also auf ein nachhaltiges Management und folglich eine nachhaltige Entwicklung ausrichten.
Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich in Bezug auf Nachhaltigkeit für die Versicherungsbranche?
Dass Nachhaltigkeit auch für die Versicherungsbranche eine große Rolle spielt, ist also keine Frage. Jedoch bringt dies einige Herausforderungen mit sich. Versicherungen – speziell die Lebensversicherung – bieten immaterielle Produkte an, die sowohl eingekauft als auch verkauft werden.
Eine nachhaltig orientierte Strategie des Versicherers allein reicht also nicht aus, die gesamte Lieferkette sollte danach ausgerichtet sein. Wer versucht, Nachhaltigkeit nur halbherzig umzusetzen, läuft schnell Gefahr, Greenwashing zu betreiben.
Um dem entgegenzuwirken, arbeitet die Bafin bereits an strengeren Regeln und neuen Richtlinien bezüglich ESG-Fonds und Investmentvermögen. Das Ziel der Bafin ist es unter anderem, dass nachhaltiges Investmentvermögen zu mindestens 90 Prozent in nachhaltige Vermögensgegenstände investiert wird.
Zusammenfassend zeigt sich deutlich, dass eine klimafreundliche Unternehmensstrategie neben Herausforderungen vor allem neue Chancen mit sich bringt. Eine aktuelle BCG-Umfrage mit mehr als 3000 Teilnehmenden aus acht Ländern zeigt, dass 70 Prozent der Befragten nach der Pandemie bewusster ist, welche Auswirkungen menschliche Aktivitäten auf das Klima haben.
87 Prozent der Befragten meinen, dass Unternehmen Umweltbewusstsein in Produkten, Services und Vorgehen inkludieren sollten. Die Versicherungsbranche kann dabei aktiv unterstützen, indem sie Verbraucher*innen und Vermittler*innen aufklärt und ein umfassendes Angebot an nachhaltigen Produkten zur Verfügung stellt.
In der the prosperity company mit der Liechtenstein Life und Brokershome wird dies schon getan. Erste Ziele, wie ein CO2-neutrales Unternehmen aufzubauen und ein breites Angebot an nachhaltigen Investmentanlagen bereitzustellen, wurden bereits erreicht, weitere Schritte werden folgen.
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