Die Ratenkreditzinsen sind im Juni auf 6,75 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat Mai sind die Kreditzinsen um 0,14 und seit Dezember 2023 um insgesamt 0,52 Prozentpunkte gesunken. Im langjährigen Vergleich sind Kredite aber immer noch teuer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Kreditzinsen sinken auf Ein-Jahres-Tief
Geldleihen wird wieder günstiger. Die mittleren Zinsen der über Verivox abgeschlossenen Ratenkredite sind im Juni auf 6,75 Prozent gesunken und liegen damit um 0,14 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat. Im Mai standen die Zinsen noch bei 6,89 Prozent. Das aktuelle Zinsniveau entspricht einem neuen Ein-Jahres-Tief. Niedriger standen die Ratenkreditzinsen zuletzt im Juni 2023. Damals schlossen Verivox-Kundinnen und -Kunden ihren Kredit im Mittel zum Zinssatz von 6,70 Prozent ab.
Sinkende Zinsen seit Dezember letzten Jahres
Im langfristigen Vergleich sind Ratenkredite aktuell immer noch teuer. Auf ihrem niedrigsten Stand im Februar 2022 waren die Zinsen mit 2,89 Prozent nicht einmal halb so hoch wie heute und sind danach kontinuierlich gestiegen. Für einen typischen Kredit über 15.000 Euro mit 5 Jahren Laufzeit mussten Verbraucher damals insgesamt gut 1.500 Euro weniger Zinsen zahlen als beim aktuellen Zins von 6,75 Prozent fällig würden.
Doch seit Ende letzten Jahres weist der Trend wieder in die andere Richtung: Seit Dezember 2023 sind die Kreditzinsen um insgesamt 0,52 Prozentpunkte gesunken. „Die Zeiten steigender Zinsen sind vorbei. Mit dem neuen Ein-Jahres-Tief setzt sich bei den Ratenkreditzinsen der Trend der letzten Monate fort“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Kredite sind heute im Mittel rund 7 Prozent günstiger als Ende letzten Jahres.“
Verbraucher kommen wieder leichter an Kredite
Dass die Ratenkreditzinsen in Folge der jüngsten Leitzinssenkung in nächster Zeit noch wesentlich stärker fallen, ist aber vorerst nicht zu erwarten. Denn die Zinsentscheidung der Notenbank Anfang Juni war von den Banken erwartet worden und ist in ihren aktuellen Konditionen bereits eingepreist.
„Allerdings könnten die Kreditinstitute nun ihre Genehmigungskriterien für die Kreditvergabe etwas lockern. Bei einigen Banken beobachten wir dies bereits“, sagt Oliver Maier. „In Verbindung mit den gesunkenen Zinsen der letzten Monate führt das dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher größere Anschaffungen und Investitionen wieder leichter mit einem Kredit finanzieren können. Für die Binnennachfrage und den privaten Konsum in Deutschland ist das eine gute Nachricht.“
Auf lange Sicht könnten die Zinsen weiter sinken
Ob die Zinsen künftig weiter sinken werden, wird auch davon abhängen, wie gut die Europäische Zentralbank bei der Bekämpfung der Inflation vorankommt. „Zuletzt hatte sich die Teuerung als hartnäckig erwiesen. Durch den Anstieg der Inflationsrate im Mai ist eine weitere Leitzinssenkung im Juli unwahrscheinlicher geworden“, sagt Oliver Maier. „Im Juni hat sich der Preisanstieg nun jedoch wieder abgeschwächt. Wenn sich die Inflationsrate weiter in Richtung der angestrebten Marke von knapp 2 Prozent bewegt, dürften perspektivisch auch die Zinsen weiter sinken.“
Wer größere Anschaffungen plant und die Finanzierung nicht länger aufschieben möchte, sollte beim Kreditabschluss auf flexible Rückzahlungsmöglichkeiten achten. Bei vielen Banken sieht der Darlehensvertrag inzwischen standardmäßig kostenfreie Sondertilgungen in beliebiger Höhe vor. Dann können Kreditnehmer ihr Darlehen jederzeit und ohne zusätzliche Kosten auf einen günstigeren Kredit umschulden, sobald die Zinsen sinken. Hintergrundinformationen zu den Ratenkrediten im Vergleich.
Methodik: Die Analyse basiert auf insgesamt rund 300.000 Kreditanfragen bei Verivox. Ausgewertet wurde der sogenannte Median-Zinssatz der Ratenkreditabschlüsse im jeweiligen Monat. Dieser Wert ist repräsentativ für Verbraucherinnen und Verbraucher mit durchschnittlicher Kreditwürdigkeit. Exakt die Hälfte aller Kreditnehmer hat ihr Darlehen zu diesem Zinssatz oder günstiger abgeschlossen, die andere Hälfte zahlt höhere Zinsen. Stand der Auswertung ist der 20.6.2024.
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