MORGEN & MORGEN hat die aktuelle Marktsituation der Risikolebensversicherung vor dem Hintergrund der Rechnungszinssenkung einer repräsentativen Analyse unterzogen. Und dabei überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Es wurde häufig nicht nur der Rechnungszins gesenkt, sondern die Tarifkalkulation insgesamt modifiziert. Wahrscheinlichkeiten, Kosten sowie Berufsgruppen-Einstufungen wurden größtenteils komplett überarbeitet. Dadurch seien richtig neue Risikoleben-Tarife zum Jahreswechsel auf den Markt gekommen, die sich in einem neuen Wettbewerb wiederfinden und im Mittel mit ungefähr fünf Prozent niedrigeren Beiträgen ins Rennen gehen, stellt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei MORGEN & MORGEN fest. Er führt weiter aus:
Die pauschale Erwartung, dass die Preise mit sinkendem Rechnungszins steigen werden, kann nicht bestätigt werden.
Der Markt verfüge über weitaus mehr Stellschrauben, wie die Analyse zeigt, weiß Saal. Durch beispielsweise immer differenziertere Berufsgruppen-Einstufungen, Kosteneinsparungen sowie höhere Lebenserwartungen sinken im Mittel die Preise – vergleichbar zur BU vor einigen Jahren.
Eine Rolle spielt sicherlich auch, dass schon über einen längeren Zeitraum die schlechteren Risiken mit klaren Zuschlägen, zum Beispiel über den Body-Mass-Index oder über die Kurzzeit-Nichtraucherangabe, belegt werden und so das "risikoarme Kollektiv" günstig bleibt oder sogar günstiger wird.
Außerdem haben die Versicherer bei den DAV-Tafeln die höhere Lebenserwartung berücksichtigt. Dadurch wird bei der Risikolebensversicherung mit niedrigeren Sterbewahrscheinlichkeiten kalkuliert und das senkt die Preise. Nach wie vor ist der Beitrag eine entscheidende Wettbewerbskomponente, der sehr fein justiert wird.
M&M Rating Risikolebensversicherung
Wie es um die Bedingungen in der Risikolebensversicherung steht, betrachtet MORGEN & MORGEN im M&M Rating Risikoleben. Insgesamt werden maximal 43 Bewertungspunkte erreicht, die sich aus der Gewichtung und dem Erfüllungsgrad der 19 Ratingfragen zusammensetzen. Oftmals bietet ein Versicherer mehrere Tarife mit unterschiedlicher Bedingungsqualität an. Premium-Tarife verfügen zum Beispiel über weitere Leistungen wie Nachversicherungsgarantien, Verlängerung der Vertragslaufzeit oder Mitversicherung eines Kindes.
Entsprechend der MORGEN & MORGEN Mindestkriterien verzichten die topbewerteten Tarife auf unübliche Einschränkungen, Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer Anzeigepflichtverletzungen nicht zu vertreten hat. Weiter verzichten sie auf das Kündigungsrecht bei Gefahrerhöhung wie zum Beispiel ein verändertes Rauchverhalten. Sie gewähren auch bei nicht gemeldeter Gefahrenerhöhung eine entsprechende, gegebenenfalls angepasste Leistung. Fünf-Sterne-Tarife bieten darüber hinaus Nachversicherungsgarantien bei Heirat, Geburt eines Kindes und Immobilienerwerb.
Ratingergebnis
Im Ratingergebnis zeigt sich der Markt sehr gut aufgestellt. In diesem Jahr konnten 11 Tarife mehr als im letzten Jahr bewertet werden. Von 156 Tarifen erreichen 115 Tarife die Bestbewertung von fünf Sternen. Das sind 15 Tarife mehr als 2021. 25 Tarife werden mit vier Sternen ausgezeichnet – nur ein Tarif mehr als im vergangenen Jahr. 16 Tarife zeigen sich durchschnittlich und sind mit drei Sternen ausgezeichnet. 2021 waren es noch 20 Tarife. Schlechter als drei Sterne ist kein Tarif bewertet. „Die Risikolebentarife sind auf einem stabil hohen Niveau angelangt, das sich aber preislich sehr differenziert zeigt,“ fasst Saal das Ergebnis zusammen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Erwerbsunfähigkeit: Angebot stagniert auf sehr hohem Niveau
Im aktuellen M&M-Rating zeigt sich das EU-Angebot mit einer top Bedingungsqualität: von 17 bewerteten Tarifen erhalten 11 die Bestbewertung. Es folgen zwei Tarife mit vier Sternen. Die durchschnittliche Bewertung von drei Sternen erhalten vier Tarife. Schwache oder sehr schwache Tarife gibt es nicht.
M&M-Marktblick zu Risikolebens- und Sterbegeldversicherung
„Je flexibler eine Risikoversicherung, umso besser schützt sie“
Die Risikolebensversicherung wächst wieder: 2023 stieg die Zahl der Verträge erstmals seit Jahren um 4,34 %. Doch trotz des Aufschwungs bleibt die Qualität vieler Tarife ausbaufähig. Das zeigt die aktuelle Analyse von Franke und Bornberg.
blau direkt erweitert Panda um Biometrie-Risikovoranfragen
Partner*innen des Lübecker Infrastrukturdienstleisters können die Plattform Panda nun auch für Risikovoranfragen in den Bereichen BU und RLV nutzen. Bereits zum Start werden mehr als 20 Versicherungsgesellschaften in diesen Produktbereichen unterstützt.