Die Leitzinsanhebungen entlasten die Unternehmen im Hinblick auf ihre Pensionsverpflichtungen weiterhin. Zwar ist der anzusetzende Rechnungszins im langjährigen Vergleich noch niedrig, aber ansteigend. In der Folge setzt sich der Sinkflug bei den Pensionsverpflichtungen fort.
Die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung liegen bei Neuverträgen im Jahr 2022 teilweise deutlich niedriger als im Jahr 2019, obwohl der Rechnungszins von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt worden ist.
MORGEN & MORGEN hat die aktuelle Marktsituation der Risikolebensversicherung vor dem Hintergrund der Rechnungszinssenkung einer repräsentativen Analyse unterzogen. Und dabei überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Der Trend zu Alternative Investments wie Private Equity hat zur Folge, dass sich das gesamthafte Risikoprofil der Kapitalanlage verändert. Zwar lässt sich so ein Portfolio weiter diversifizieren, insgesamt aber bleiben diese Assetklassen risikobehafteter.
Angesichts des derzeit hohen Ausfinanzierungsgrades können die Unternehmen sich noch nicht entspannt zurücklehnen. Denn auch wenn der Rechnungszins den Großteil seiner Zuwächse in der zweiten Jahreshälfte behaupten wird, bleibt die Volatilität an den Kapitalmärkten weiter hoch.
Die Lebensversicherung unterliegt aktuell einem starken Wandel. Die Marktbedingungen verändern das Angebotsspektrum und bringen im Jahr 2022 die Verlierer deutlich zum Vorschein. Vor allem die Altersvorsorgeprodukte sind stark betroffen.
Die Pensionsvermögen der DAX-40-Unternehmen wuchsen dank guter Erträge, während gleichzeitig der Verpflichtungsumfang zinsbedingt gesunken ist. Inflationssorgen können zumindest für die bAV aufgrund ihrer langfristigen Natur gut aufgefangen werden.
Die Pensionsverpflichtungen der DAX-Gesellschaften liegen dank Entlastungen beim Rechnungszins und trotz DAX-Erweiterung um 10 Unternehmen nur knapp über dem Vorjahr. Die Kapitalmarktentwicklung zahlte auf Pensionsvermögen und Deckungsgrad ein.
Die Absenkung des Rechnungszinses zum Jahresbeginn 2022 forciert die Neuausrichtung der Lebensversicherer. Mit der gestiegenen Inflation wächst die Hoffnung auf eine Zinswende, die auch die Anforderungen der Zinszusatzreserve reduzieren würde.
Durch die Anpassung des Rechnungszins sanken die Pensionsverpflichtungen der DAX 40-Unternehmen 2021. Dieser Wert liegt aber nur geringfügig unter dem Vorjahresstand, da der DAX auf 40 Unternehmen erweitert wurde. Eine aktuelle Einschätzung von Mercer.
Die extremen Zinsbedingungen haben die Lebensversicherer unterschiedlich stark belastet. Unter gleichbleibenden Zinsbedingungen ist aber davon auszugehen, dass auf Branchenebene ein Großteil der Zinszusatzreserve bereits gestemmt wurde.