Die Erklärung der Fed am 3. Mai 2023 entsprach den Markterwartungen. Es handelte sich im Wesentlichen um eine gemäßigte Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Dies deutet darauf hin, dass die Straffung der Zinsen durch die Fed ein Ende finden könnte.
Trotz des rückläufigen Wachstums am Aktienmarkt, gibt es Hoffnung: Die Sommermonate werden performancestark und die Inflation in den USA wird sich verlangsamen. Außerdem haben sich die Bewertungen seit Jahresanfang günstig entwickelt.
Der entscheidende Punkt ist, dass es sich um einen Ertragsschock und nicht um einen Liquiditätsschock handelt. Da die Fundamentaldaten der meisten Unternehmen recht gut sind, dürften festverzinsliche Unternehmensanleihen die Krise weiterhin recht gut überstehen.
Der Energieschock scheint derzeit noch europäisch zu sein. Ein kurzfristiger Gewinnrückgang ist zwar in den europäischen Aktienkursen eingepreist, nicht aber ein struktureller Konsumschock, der die übrigen Volkswirtschaften erfasst.
Der Bankensektor berichtet von einem deutlichen Anstieg der Kreditvergabe für 2022. Das könnte die Fed dazu veranlassen, die Straffung der Geldpolitik zu beschleunigen. Sollte das der Fall sein, könnte sich das größte Marktrisiko für 2022 erhöhen.
Solange die Realzinsen deutlich unter dem Wirtschaftswachstum liegen, besteht die Chance, dass die derzeitige Expansion anhält: Es wären viel höhere Zinsen nötig, um eine Rezession auszulösen. Eine Straffung der Geldpolitik ist erstmal positiv.