Wellbeing stärkt Mitarbeiterbindung

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Sieben von zehn Mitarbeitende (70 Prozent) haben vor, in den nächsten zwei Jahren bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben – mehr als vor der Corona-Krise (65 Prozent). Das zeigt die neue Umfrage „Global Benefits and Attitudes 2022“ von WTW. Etwa die Hälfte (52 Prozent) berichten, dass ihr Arbeitgeber ihr Wohlbefinden während der Pandemie aktiv unterstütze.

Die WTW-Umfrage unter mehr als 1.500 deutschen Mitarbeitenden ergab außerdem, dass Angestellte, die den Eindruck hatten, dass sich ihr Arbeitgeber während der Pandemie um ihr Wellbeing kümmerte, eher bereit sind, im Unternehmen zu bleiben. Zudem arbeiten sie produktiver und engagierter.
Acht von zehn Mitarbeitenden (78 Prozent), die sich während der Pandemie von ihrem Unternehmen unterstützt fühlten, wollen in den nächsten zwei Jahren bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben.

Bei Mitarbeitenden, die den Eindruck hatten, dass das Unternehmen sich nicht ausreichend um ihr Wellbeing gekümmert hat, sind es weniger als die Hälfte (46 Prozent). Florian Frank, Head of Work & Rewards bei WTW, erklärt, dass viele Menschen in den nächsten zwei Jahren bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, was zunächst überrasche. Es könne aber den Wunsch nach Beständigkeit widerspiegeln, den viele Menschen in der aktuell turbulenten Zeit haben.

Wellbeing fördert Engagement und Leistung

Die WTW-Studie zur Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung zeigte darüber hinaus, dass die Fehlzeitenquote bei zufriedenen Mitarbeitenden bei 5,6 Tagen pro Jahr lag – bei unzufriedenen Angestellten waren es 10,1 Tage. Auch das Engagement am Arbeitsplatz war weitaus höher: 53 Prozent der befragten Mitarbeitenden zeigten größeren Einsatz, wenn sie sich durch ihr Unternehmen unterstützt fühlten. Hingegen arbeiteten nur neun Prozent derjenigen Mitarbeitenden engagiert, die mit der Wellbeing-Politik ihres Unternehmens unzufrieden waren.

Unternehmen, welche die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen, profitieren von einem höheren Engagement und weniger Fehlzeiten, berichtet Florian Frank. Unternehmen seien gefragt zu handeln, denn diese Dynamik werde die Arbeitswelt auch in den kommenden Jahren prägen.

Viele Angestellte sind offen für neue Angebote

Die Umfrage spiegelt aber auch den angespannten Arbeitsmarkt in Deutschland und Anzeichen der „Great Resignation“ wider. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Arbeitnehmenden sucht aktiv nach einer neuen Stelle. Unter den leitenden Angestellten möchten die wenigsten in den kommenden zwei Jahren in ihrem Unternehmen bleiben (40 Prozent). Florian Frank fügt hinzu:

Viele Angestellte sind zufrieden mit ihrem Arbeitgeber, aber dennoch offen für bessere Angebote. Und gerade leitende Angestellte scheinen darauf zu hoffen, dass der schwierige Arbeitsmarkt ihnen neue Möglichkeiten eröffnen wird.

Für Unternehmen empfehle es sich, diese Tendenzen im Blick behalten. Gerade weil ein Großteil der Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuer Mitarbeitender rechnet, ist es sinnvoll, die Bindung der bestehenden Mitarbeitenden an das Unternehmen aktiv zu fördern und somit den fluktuationsbedingten Einstellungsbedarf zu begrenzen, so Frank.