NFTs als attraktives Investment im Kunstmarkt

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Non Fungible Tokens (NFTs) haben ihre digitalen Wurzeln fest in der Kunstwelt verankert: Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Kunstkäufer wird laut des nun veröffentlichten zweiten Teils des Hiscox Online Art Trade Reports im Jahr 2022 wahrscheinlich in ein NFT investieren. NFTs sind digitale Echtheitszertifikate, die auf physische Objekte oder virtuelle Güter verweisen.

Es kann zwar beliebig viele identische Kopien eines Objektes geben, aber nur ein NFT kann als Original gelten und ist so nur einem Besitzer zuzuordnen.

Geld im Fokus bei NFT-Käufen

Der Hiscox Online Art Trade Report zeigt, dass mehr als acht von zehn (82 Prozent) NFT-Käufern angaben, dass es ihnen mehr um die Investition als um die Kunst geht: 95 Prozent derjenigen, die in den letzten 12 Monaten 22.500 Euro für NFTs ausgaben, nannten die Investitionsrendite als Hauptgrund für ihren NFT-Kauf. Männliche Käufer (96 Prozent) kaufen NFTs eher aus Investitionsgründen als weibliche Käufer (67 Prozent).

Robert Read, Leiter des Bereichs Kunst und Privatkunden, Hiscox SA

Darüber hinaus weisen die Ergebnisse der Studie auf eine zunehmende Konvergenz zwischen dem traditionellen und dem Online-Kunstmarkt hin. Fast zwei Drittel der befragten Kunstkäufer haben Kunst oder Sammlerstücke online gekauft – ein Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahren: Während mehr als acht von zehn bestehenden Online-Kunstkäufern in den letzten 12 Monaten Kunstwerke online gekauft haben, waren es 2020 noch 67 Prozent. Die Online-Kunstverkäufe stiegen von 4,3 Milliarden Euro auf geschätzte 7,1 Milliarden Euro im Jahr 2020. Für das Jahr 2021 wird der Online-Umsatz von 12,2 Milliarden Euro prognostiziert. Die Mehrheit der Kunstkäufer (84 Prozent) glaubt nun, dass der digitale Wandel auf dem Kunstmarkt von Dauer sein wird; im Jahr 2020 waren es lediglich 51 Prozent.

Robert Read, Leiter des Bereichs Kunst und Privatkunden bei Hiscox, kommentiert:

Der Online-Kunsthandel wächst weiter und ist nicht mehr nur ein Nachzügler, sondern ein fester Teil des Kunstmarktes geworden – ein echtes Zeichen für die Reife des Marktes. Das Gleiche kann man von den NFTs jedoch nicht behaupten, die sich immer noch in der ‚Wildwest‘-Phase ihrer Entwicklung befinden – es handelt sich immer noch sehr stark um einen spekulativen Markt, sodass wir momentan noch viele Höhen und Tiefen erwarten können.

Kaufgewohnheiten: Warum Interessierte NFTs erwerben

Alina Sucker, Underwriting Manager Art & Private Clients, Hiscox SA

Im NFT-Goldrausch: Acht von zehn (82 Prozent) NFT-Käufern gaben an, dass bei ihnen der Fokus mehr auf der Investition als auf der Kunst liegt. 95 Prozent derjenigen, die in den letzten 12 Monaten 22.500 Euro für NFTs ausgegeben haben, nannten die Investitionsrendite als Hauptgrund für ihren NFT-Kauf.

Männliche Käufer sind in erster Linie durch Investitionserträge motiviert, weibliche weniger: 96 Prozent der männlichen Käufer kauften NFT-Kunst aus Investitionsgründen und 58 Prozent wegen ihrer Leidenschaft für digitale Kunst. Weit weniger (67 Prozent) weibliche Interessierte kauften NFTs in erster Linie aus Investitionsgründen; 76 Prozent kauften sie wegen ihrer Leidenschaft für Kunst – insbesondere für digitale Kunst.

Der Markt wird von Männern dominiert, aber in diesem Jahr sind mehr weibliche Käufer zu erwarten: Weniger als ein Fünftel (16 Prozent) der befragten weiblichen Kunstkäufer gaben an, einen oder mehrere NFTs gekauft zu haben, verglichen mit 22 Prozent der männlichen Käufer, die dasselbe sagten. Allerdings gaben 27 Prozent der weiblichen Kunstkäufer an, dass sie in den nächsten 12 Monaten ein NFT kaufen würden, womit sie die Lücke zu den männlichen Käufern (28 Prozent) schließen.

Das Terrain sondieren: Von den befragten Kunstkäufern, die in den letzten 12 Monaten NFTs gekauft hatten, hatten 35 Prozent NFTs mit einem Gesamtwert von weniger als 900 Euro gekauft, während 37 Prozent bis zu 4.500 Euro für NFTs ausgegeben hatten; nur 15 Prozent hatten bisher mehr als 4.500 Euro für NFTs ausgegeben.

Der Kunst- und der NFT-Markt beginnen sich anzunähern: Es gibt Anzeichen für eine zunehmende Annäherung zwischen dem traditionellen Kunstmarkt und Teilen des NFT-Marktes. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) aller befragten Kunstkäufer gaben an, dass sie in den kommenden 12 Monaten wahrscheinlich ein NFT kaufen werden. 

Alina Sucker, Underwriting Manager Art & Private Clients, sagt dazu:

NFTs haben in zweierlei Hinsicht eine wichtige Bedeutung: Zum einen verkörpern sie ein digitales Kunstwerk und zum anderen können sie auch als digitaler Nachweis eines physischen Kunstwerks dienen. Letzterer Punkt hat im Hinblick auf die Provenienz geradezu Game-Changer-Potenzial: Die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit ist oft bei Kunstwerken schwierig, aber sehr wichtig für den Wert – durch welche Hände ist ein Kunstwerk gegangen, in welchen Galerien war es zuvor ausgestellt? Vor allem zeitgenössische Kunstwerke haben hier durch NFTs die Chance einer lückenlosen Provenienz als Differenzierungsmerkmal.

Online-Kunstkaufgewohnheiten: Digitaler Wandel auf dem Kunstmarkt von Dauer

Der Wandel ist dauerhaft: Im Jahr 2020 gaben 51 Prozent der Kunstkäufer an, dass sie glauben, dass die Veränderungen in der Art und Weise, wie sie Kunst kaufen, von Dauer sein werden. 18 Monate später glauben 84 Prozent der Befragten, dass der digitale Wandel auf dem Kunstmarkt von Dauer sein wird.

Die Wachstumsraten bewegen sich im hohen zweistelligen Bereich: Die Online-Kunstverkäufe sind während der Pandemie sprunghaft angestiegen, von 4,8 Prozent im Jahr 2019 auf 64 Prozent im Jahr 2020. Ein weiteres starkes Umsatzwachstum von 72 Prozent für das erste Halbjahr 2021, das von Online-Kunstverkaufsplattformen gemeldet wurde, führte zu einem geschätzten Online-Umsatz von 12,2 Milliarden Euro für 2021. Es wird jedoch geschätzt, dass sich das Wachstum in Kürze wieder normalisieren wird. Zum einen aufgrund der Reifung des Online-Kunstmarkts und zum anderen aufgrund des wiedereinsetzenden Interesses an persönlichen Auktionen nach der Pandemie.

Auktionshäuser verzeichnen ein starkes Online-Wachstum: Heritage Auctions meldete für 2021 einen Online-Umsatz von 813 Millionen Euro (plus 79 Prozent im Vergleich zu 2020). Bei Phillips stiegen die reinen Online-Auktionsverkäufe im vergangenen Jahr um 70 Prozent, während Christie’s für 2021 einen Anstieg der reinen Online-Verkäufe von 41 Prozent meldete. Die reinen Online-Verkäufe von Sotheby’s stiegen 2021 um 22 Prozent, nach einem phänomenalen Wachstum im Jahr 2020 (824 Prozent). Trotz des geringeren Wachstums im Jahr 2021 hatte Sotheby’s im vergangenen Jahr einen Anteil von 65,8 Prozent an den reinen Online-Verkäufen der drei Auktionshäuser.

Das Vertrauen der Käufer steigt: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der aktuell befragten Online-Kunstkäufer gaben an, dass die Pandemie und die Verlagerung des Kunstmarktes ins Internet ihr Vertrauen in den Online-Kauf von Kunst und Sammlerstücken gestärkt haben, gegenüber 42 Prozent im Jahr 2020.

Neue Generation von Kunstkäufern: Drei von zehn (31 Prozent) jungen Sammlern haben ihr erstes Kunstwerk online gekauft, gegenüber 14 Prozent im Jahr 2020. Fast die Hälfte (47 Prozent) der neuen Kunstkäufer (die vor weniger als drei Jahren mit dem Kunstkauf begonnen haben) haben ihren ersten Kunstkauf online getätigt; im Jahr 2020 waren es 30 Prozent. Der Online-Kunstmarkt ist für neue Kunstkäufer, die noch nie in einer Galerie oder einem Auktionshaus waren, zu einem Einstieg in die Kunstwelt geworden.

Verkäufe neuer Medienkunst: Von allen befragten Kunstkäufern gaben 41 Prozent an, im Jahr 2021 neue Medienkunst online gekauft zu haben, gegenüber 17 Prozent im Jahr 2020. Dies korrespondiert mit dem rasanten Aufstieg der neuen Medienkunst, die als NFTs herausgebracht wird.

Bilder (2–5): © Hiscox SA