Digitale Identität

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Spätestens mit dem ersten Corona-Lockdown im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland einen hohen Nachholbedarf hat.

Ein Beitrag von Benny Bennet Jürgens, Gründer und CEO der Nect GmbH

Digitale Dienstleistungen und Serviceangebote aus Wirtschaft und Kultur gehören inzwischen zum Alltag einer steigenden Anzahl von Bürgern. Der Kontakt der Bürger zu Ämtern und Behörden bleibt in weiten Teilen analog oder zumindest von Medienbrüchen geprägt. Dabei sind die Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands, nicht zuletzt, um das Vertrauen der Bürger in unseren Staat und seine Organe zu erhalten.

Ein wesentlicher Aspekt dieses Themas ist die Bereitstellung von digitalen Identitäten, mit denen sich die Bürger sicher und einfach ausweisen können. Wir wünschen uns, dass die neue Bundesregierung dieses zentrale digitalpolitische Thema aufgreift und zusammen mit der Privatwirtschaft umsetzt, insbesondere folgende Aspekte:

  1. Wir plädieren dafür, dass die flächendeckende und konsequente Nutzung einer elektronischen Unterschrift als Alternative zur analogen Unterschriftform vorangetrieben wird. Durch die Nutzung der elektronischen Form können Verwaltungsverfahren sowohl für die Bürger als auch für die Wirtschaft deutlich beschleunigt werden.
  2. Wir befürworten eine schnelle Einführung von ID-Wallets, also elektronischen Brieftaschen, unter Beteiligung des Privatsektors. In ID-Wallets können verschiedene hoheitliche Dokumente, wie Personalausweis und Führerschein, gespeichert und als digitale Identität nutzbar gemacht werden. Wir sind davon überzeugt, dass es mit Blick auf Effizient und Nutzerfreundlichkeit hilfreich wäre, bei der Entwicklung und Umsetzung einer ID-Wallet-Lösung die langjährige Expertise des Privatsektors nutzen einzubeziehen.
    Mit verifizierten, interoperabel nutzbaren, digitalen Identitäten kann vermieden werden, dass die gleichen Daten bei jeder neuen Nutzung, beispielsweise durch verschiedene Ämter, immer wieder aufs Neue eingegeben werden müssen. Dies trägt nicht nur zur Beschleunigung von Verwaltungsabläufen und damit zur Etablierung digitaler Behördengänge bei, sondern steigert auch noch die Datenqualität und stärkt die Souveränität der Bürger.
  3. Wir wünschen uns im Sinne des Open Governments einen Ausbau der Schnittstellen zwischen Verwaltung, Bürgern und Unternehmen. Diese Schnittstellen erleichtern den Dialog, ermöglichen mehr Transparenz, eine umfassende und gleichberechtigte Teilhabe an Verwaltungsdienstleistungen sowie eine bessere Zusammenarbeit. Damit unterstützen sie das Funktionieren unseres Gemeinwesens.