Realzinsverlust noch weiter gestiegen

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Das Jahr 2021 ist für deutsche Sparer bereits jetzt das Jahr mit dem höchsten Wertverlust aller Zeiten: Über 47 Milliarden Euro haben die Spareinlagen der Deutschen in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits an Wert verloren: Pro Kopf sind das 570 Euro. Dies ist das Ergebnis des quartalsweise erscheinenden comdirect Realzins-Radars, der gemeinsam mit Barkow Consulting ermittelt wird.

Allein im dritten Quartal 2021 beträgt der Wertverlust aller Sparer 25,0 Milliarden Euro und pro Bundesbürger durchschnittlich 301 Euro. Im zweiten Quartal lag der Wertverlust pro Kopf bereits bei 172 Euro.

Der Grund für die hohen Verluste ist die seit Jahresbeginn stark gestiegene Inflationsrate. Im dritten Quartal lag diese durchschnittlich bei 3,90 Prozent. Das ist der höchste Inflationswert seit 28 Jahren. Grund dafür sind insbesondere die zu Jahresbeginn wieder angehobene Mehrwertsteuer, stark gestiegene Energiepreise und Preisanhebungen nach dem Lockdown in der Dienstleistungsbranche.

Gleichzeitig fielen die durchschnittlichen Zinssätze für Tages- und Festgelder, Girokonten und Spareinlagen auf einen neuen Tiefstand von 0,09 Prozent. Der aktuelle Realzins liegt folglich bei minus 3,81 Prozent, dem mit Abstand niedrigstem Wert seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2003.

Der Realzins ist der Zins nach Abzug der Inflation, also der Zins, den die Sparer unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes erzielen. Andreas Lipkow, Marktexperte von comdirect, stellt fest:

Der seit dem Frühjahr beschleunigte Preisauftrieb bringt die deutschen Sparer stark in die Bredouille. In Relation zu den niedrigen Zinsen ist die Geldentwertung derzeit wirklich dramatisch. Sparer erleiden den höchsten Realzinsverlust aller Zeiten.

Dennoch haben Sparer in den vergangenen 12 Monaten weitere 141 Milliarden Euro quasi unverzinst auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten oder in Spareinlagen angelegt.

 

 

Jeder Sparer hat seit 2010 durchschnittlich mehr als 2.300 Euro verloren

Weil die Sparzinsen schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf niedrigem Niveau sind, ist der Wertverlust der Spareinlagen in der langfristigen Betrachtung besonders verheerend: Seit Ende 2010 hat jeder Deutsche im Schnitt 2.320 Euro durch Niedrigzins und Inflation verloren. Lipkow prognostiziert:

Ein Ende der ansteigenden Inflation ist zumindest bis zum Jahreswechsel nicht in Sicht. Anstatt die Inflation mit einer strafferen Geldpolitik zu bekämpfen, führt die EZB ihre ultralockere Geldpolitik weiter. So werden die Verluste auf Spareinlagen in diesem Jahr weiter wachsen.

Sparer müssten ihr Sparverhalten dringend überdenken: Nur wer in ein oder zwei Jahren größere Anschaffungen plane, solle kein Risiko eingehen und sein Geld auf Sparkonten liegen lassen. Wer aber sein Erspartes längerfristig anlegen und Vermögen aufbauen wolle, müsse einen Teil in Sachwerte wie beispielsweise Aktien investieren.

Als eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten sich hierfür Sparpläne auf Aktien, ETFs oder Fonds an, über die man mit regelmäßigen kleinen Beträgen über die Zeit ein Vermögen aufbauen kann. Auch über eine digitale Vermögenverwaltung wie cominvest lässt sich das Ersparte passend zum Risikoprofil bequem an der Börse anlegen und verwalten.

 

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