Neues PKV-Unternehmensscoring von ASCORE

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Gemäß dem jährlichen Turnus veröffentlichte ASCORE Analyse  die Aktualisierung des ASCORE PKV-Unternehmensscorings: 32 Krankenversicherungsunternehmen wurden analysiert, fünf davon erhielten die höchste Bewertung.

An dem Ratingverfahren gab es im Vergleich zum Vorjahr nur wenige Änderungen. Die Verteilung der Punkte erfolgt auch weiterhin nach dem „relativen Scoring-Verfahren“, bei dem die einzelnen Kennzahlen im Vergleich zum Markt bewertet werden. Für jedes erfüllte Kriterium wird entweder ein ganzer oder ein halber Punkt vergeben. Die letztlich erreichte Gesamtpunktzahl wird dann auf sechs Wertungsklassen umgelegt und in ASCORE Kompassen ausgegeben.

Auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien wurde von den Analysten weiterhin verzichtet. Bei der Bewertungssystematik setzt ASCORE weiterhin auf eine umfassende Betrachtung der Krankenversicherer und zieht hierfür aussagekräftige Daten heran, die von den Kennzahlenexperten sowohl erweitert als auch nach umfangreichen Analysen in manchen Bereichen modifiziert wurden.

Die vier Hauptbewertungsbereiche sind weiterhin: „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Analog zum Vorjahr flossen insgesamt 17 bewertungsrelevante Kennzahlen sowie 19 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen und sechs ergänzende Info-Kennzahlen in die Analyse ein. Die meisten Kennzahlen wurden über drei Jahre gemittelt, um Schwankungen auszugleichen.

Verfahrensänderung im Bereich „Sicherheit“

Eine der vorgenommenen Verfahrensänderungen betrifft den Bereich „Sicherheit“: hier wird auf die Bewertung der Eigenkapital-Quote zugunsten der Sicherheitsmittelquote verzichtet.

Zum Hintergrund: Einige der bewerteten Gesellschaften befinden sich in einer Konzernstruktur. Insbesondere bestehen bei einigen Aktiengesellschaften Beherrschungs- und/oder Gewinnabführungsverträge mit ihren Mutterunternehmen. Hier kommt es vor, dass eine sehr geringe Eigenkapitalquote in der bewerteten Gesellschaft und gleichzeitig eine Verpflichtung zur Verlustübernahme der Muttergesellschaft vorliegen.

Solange das Mutterunternehmen selbst eine gute Eigenkapitalausstattung aufweist, lässt sich aus dieser Situation keine verringerte Sicherheit im bewerteten Unternehmen ableiten. Somit hat die Kennzahl „Eigenkapital-Quote“ nur eine bedingte Aussagekraft über die Sicherheitssituation der bewerteten Gesellschaft.

Im Unterschied dazu umfasst die Sicherheitsmittelquote auch weitere Sicherheitsmittel wie Bewertungsreserven und freie Rückstellung der Beitragsrückerstattung. Diese werden im Verhältnis zur Alterungsrückstellung betrachtet. Die Sicherheitsmittelquote gibt also an, wie viel dieser Mittel im Verhältnis zur Höhe der eingegangenen Verpflichtungen im bewerteten Unternehmen vorhanden sind.

Sicherheitskennzahlen: branchenweit leicht rückläufig

Bei manchen Sicherheitskennzahlen lässt sich im Geschäftsjahr 2020 branchenweit ein leichter Rückgang beobachten. So liegt zum Beispiel die RfB-Quote (nach Art der Lebensversicherung) mit 35,5 Prozent trotz der auf dem Vorjahresniveau gebliebenen RfB-Zuführungsquote unter dem Vorjahreswert von 38,4 Prozent.

Bei der Sicherheitsmittelquote ist hingegen eine Steigerung um 1,2-Prozentpunkte auf 26,1 Prozent in 2020 zu verzeichnen. Dies lässt sich durch ein Wachstum der Bewertungsreserven im Verhältnis zu Kapitalanlagen von 17,2 Prozent im Jahr 2019 auf 18,7 Prozent im Jahr 2020 erklären.

Auch bei den Solvency-Quoten lässt sich ein Rückgang beobachten. Die Netto-Kennzahl (ohne Berücksichtigung der Volatilitätsanpassungen und Übergangsmaßnahmen) ist durchschnittlich von 541,9 Prozent im Vorjahr auf 493,4 Prozent im Geschäftsjahr 2020 gesunken. Die Volatilitätsanpassungen werden hierbei von fünf Gesellschaften angewendet. Das ist um eine Gesellschaft mehr als im Jahrgang 2020.

Auch die Anwendung von Übergangsmaßnahmen wurde im Geschäftsjahr 2020 für eine weitere Gesellschaft genehmigt: insgesamt werden die Übergangsregelungen von drei Versicherern angewendet. Die durchschnittliche aufsichtsrechtliche SCR-Bedeckungsquote beträgt im Geschäftsjahr 2020 511,6 Prozent. Im Vorjahr lag die Kennzahl noch bei 555,9Prozent.

Im Bereich „Erfolg“ war das Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt weniger erfolgreich: die Rohergebnisquote ist insgesamt von 11,9 Prozent im Jahr 2019 auf 11,2 Prozent im Jahr 2020 gesunken.

Nettoverzinsung unter Vorjahreswert

Während im letzten Ratingjahrgang eine positive Veränderung auf der Seite des Kapitalanlageergebnisses und eine Senkung auf der Beitragsseite bei der versicherungsgeschäftlichen Ergebnisquote zu beobachten war, ist die Situation im aktuellen Jahrgang umgekehrt: die Nettoverzinsung liegt mit 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von 3,2 Prozent , während die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote branchenweit von 11,6 Prozent auf 13,1 Prozent gestiegen ist.

Bezogen auf die 3-Jahres-Durchschnittswerte liegt die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote durchschnittlich bei 12,6 Prozent nach 13,0 Prozent im Jahrgang 2020, während die Nettoverzinsung von 3,2 Prozent auf 3,0 Prozent gesunken ist (Werte nach den Formeln des Kennzahlenkatalogs vom PKV-Verband).

Bei den Bestandszahlen konnte die Anzahl der versicherten Personen wieder leicht gesteigert werden. Insbesondere wächst der Bestand weiterhin im Bereich der Zusatzversicherungen. Im Bereich der privaten Vollversicherungen ist die Tendenz immer noch rückläufig.

 

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