Selbstfahrer, Gabelstapler und Kompaktkrane: Spezialfahrzeuge für Indoor-Transporte

Bei Transporten in Werkshallen und Produktionsstätten ist der Platz meist beengt und es gelten besondere Vorgaben, etwa zu Luftreinhaltung. Sollen Maschinen oder andere schwere beziehungsweise sperrige Güter bewegt werden, bringt dies einige Herausforderungen mit sich.

Mithilfe von speziellen Fahrzeugen können diese Aufgaben bewältigt werden. Hier werden einige davon vorgestellt.

Anforderungen an Indoor-Transporte

Indoor-Transporte unterscheiden sich sehr deutlich von Transporten auf den Straßen. Während dort viel Platz besteht und lange Wege zurückgelegt werden müssen, ist in Werkshallen das Gegenteil der Fall.

Schwere Lasten auf engstem Raum

Dort besteht eine gewisse Enge, in der die zum Einsatz kommenden Maschinen agieren müssen. Je nach Standort kann eine geringe Höhe der Decken ebenfalls eine Rolle spielen. Gerade bei großen Gütern mindert dies die Flexibilität erneut.

Unter all diesen Voraussetzungen müssen sperrige und oftmals viele Tonnen schwere Güter bewegt werden. Dies benötigt eine hohe Präzision. Schließlich ist das Ziel in jedem Fall, Schäden an den Maschinen bzw. Gütern genauso zu vermeiden wie Beschädigungen des Umfeldes in der Halle.

Sicherheit und Schutz der Mitarbeiter

Des Weiteren spielt die Sicherheit eine große Rolle. Denn auf dem engen Raum, auf dem große Gegenstände bewegt werden sollen, arbeiten Personen, die so berücksichtigt und instruiert werden müssen, dass für sie keine Gefahr besteht.

Zudem gibt es Einschränkungen bei den Antriebsmöglichkeiten der Fahrzeuge zur Beförderung. Dies zeigt sich anhand des Beispiels eines Gabelstaplers. Dieselbetriebene Stapler sind für den Indoor-Gebrauch in den allermeisten Fällen nicht geeignet.

Dies liegt daran, dass die Abgase krebserregend sind. Die Gesundheit der Mitarbeiter könnte Schaden nehmen. Bei der gesetzlichen Regelung dieser Einschränkungen spielt vor allem die Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen eine Rolle.

Ausnahmen können durch den Einsatz von speziellen Filtern ermöglicht werden. Grundsätzlich kommen Innenräumen jedoch vorwiegend elektronisch betriebene Geräte zum Einsatz.

Selbstfahrer

Eine Möglichkeit, die für Indoor-Transporte von großen und sperrigen Gütern (bzw. Schwerlasttransporte) genutzt wird, sind sogenannte Selbstfahrer. Diese werden auch Self Propelled Modular Transporter genannt. Diese Möglichkeit des Transportes gibt es bereits seit mehreren Jahrzehnten. Sie werden sowohl außerhalb von Hallen als auch im Innenbereich von verschiedenen Branchen genutzt.

Aufbau und Vorteile von Selbstfahrern

Grundsätzlich bestehen sie aus einer Plattform, die auf mehreren Achsen aufliegt. Die Anzahl dieser Achsen kann oftmals bis in den zweistelligen Bereich gehen. Allerdings gibt es gleichermaßen Selbstfahrer, die weniger als zehn Achsen haben.

Die Bedienung unterscheidet sich ebenfalls je nach Modell. Zum einen gibt es die Möglichkeit einer Fernsteuerung. Alternativ wird der Self Propelled Modular Transporter über ein Führerhaus gesteuert.

Dabei überzeugen diese Fahrzeuge gerade für Indoor-Transporte durch eine umfangreiche Flexibilität. So können sie auf Basis einer hohen Beweglichkeit in mehrere Richtungen gelenkt werden. Zudem ist je nach Modell die Plattform beweglich, was gerade bei wenig Platz zusätzliche Vorteile ermöglicht.

Enorm hohe Traglast

Gleichzeitig sind die Selbstfahrer in der Lage, äußerst schwere Gewichte zu bewegen. Wie viel Last sie im Einzelnen tragen können, hängt vom konkreten Modell ab. Teilweise können dies über hundert Tonnen sein.

Einige extrem belastbare Exemplare können sogar mehrere Tausend Tonnen bewegen. Die mögliche Traglast wird unter anderem daran deutlich, dass sie für in der Branche der Seefahrt genutzt werden, um Schiffe zu befördern.

 

 

Kompaktkrane

Die Technik der Krane hat eine lange Geschichte. Einfache Modelle wurden bereits von den Griechen und Römern genutzt. Diese waren natürlich technisch bei Weitem noch nicht so ausgereift wie die heutzutage gängigen Krane.

Sie wurden mit menschlicher Kraft betrieben. Der Einsatz von einem Kran ist den meisten Bürgern sicherlich vor allem aus dem Outdoor-Bereich bekannt. Hier werden größere Modelle unter anderem für den Bau von Häusern genutzt.

Allerdings gibt es auch Maschinen dieser Art, die speziell für den Indoor-Gebrauch in Werkshallen konzipiert sind. Diese sind deutlich kleiner und flexibler. Das Ziel bei dieser Konstruktion ist es, große Lasten auf einem sehr begrenzten Raum anheben zu können. Unter anderem werden sie für den Transport von Maschinen sowie das Verladen verschiedener Gegenstände mit einem hohen Gewicht in Hallen eingesetzt.

Anhand der Betrachtung einzelner Modelle zeigt sich, wozu solche Geräte fähig sind. Dazu gehört zum Beispiel der Twinlift Mobilkran 68t. Durch seine geringe Größe und hohe Flexibilität ist er auf engstem Raum einsetzbar und gilt somit als Spezialist für schwierige Verhältnisse.

Unter anderem kann er so für den Transport von Maschinen beim Umzug einer Firma genutzt werden. Wie der Name schon vermuten lässt, kann das Gerät bis zu 68 Tonnen bewegen. Zum Vergleich: Große Limousinen wie ein 7er-BMW oder eine S-Klasse von Mercedes wiegen je nach Modell etwas weniger oder mehr als zwei Tonnen.

Gabelstapler

Herkömmliche Gabelstapler sind in vielen Bereichen der Industrie im Einsatz. Sie werden für Paletten, Kisten und anderen Güter genutzt, unter anderem im Rahmen von:

  • Transporten innerhalb von Lagerhallen
  • dem Verladen in einen Lkw, zum Beispiel in einer Spedition
  • dem Verladen in einem Hafen

Erfunden wurde der Stapler im Jahr 1917 von dem US-Amerikaner Eugene Bradley Clark. Die Traglast solcher herkömmlichen Modelle beträgt oftmals deutlich unter 10 Tonnen. Für einen Transport von großen Gewichten sind sie daher nur beschränkt einsetzbar.

Daher gibt es spezielle Modelle, die mit hohen Kontergewichten arbeiten und daher größere Lasten tragen können. Oftmals gehen diese bis in den zweistelligen Tonnenbereich. Einige Stapler sind so flexibel, dass sie je nach Aufgabe entweder mit Gabeln oder mit einem Kranarm arbeiten können.

 

 

Autonomes Fahren – Zukunft für Indoor-Transporte von sperrigen Gütern?

Eine wichtige Entwicklung der Technik der letzten Jahre ist das autonome Fahren. Dabei fährt ein Fahrzeug selbstständig, ohne Handlungen seines Passagiers. Immer mehr Hersteller in der Automobilbranche investieren in diese Zukunftsoptionen.

Autonomes Fahren auf den Straßen

So gibt es bereits jetzt Entwicklungen, die es ermöglichen, dass Busse und Autos autonom fahren. Ein entsprechendes Gesetz für diese Art der Fortbewegung auf den Straßen wurde ebenfalls auf den Weg gebracht und trat Mitte des Jahres 2021 in Kraft.

Aktuell sind solche Fahrzeuge jedoch noch ein wenig davon entfernt, flächendeckend im Straßenverkehr eingesetzt zu werden. Experten gehen davon aus, dass sich dies in den nächsten Jahrzehnten ändern könnte.

Autonomes Fahren in der Industrie

Anders sieht dies in der Industrie aus. Im Indoor-Bereich sind bereits seit einiger Zeit autonome Fahrzeuge unterwegs, die Teile ohne Fahrer von A nach B transportieren. Natürlich fahren diese Geräte deutliche langsamer als Autos im Straßenverkehr.

Dabei haben sie verschiedene technische Möglichkeiten, Hindernisse zu erkennen und so Unfälle und Schäden zu vermeiden. Auf diese Weise wird die Sicherheit in der Werkshalle gewährleistet.

Aktuell wird die Technik des autonomen Fahrens in Werkshallen vor allem im Rahmen von kleineren Geräten wie Flurförderfahrzeugen eingesetzt. Für den Transport von schweren und sperrigen Gütern wie Maschinen sind diese natürlich nicht geeignet.

Allerdings könnte es sein, dass sich solche autonomen Möglichkeiten auch für schwerere Transporte im Indoor-Bereich mit dem Fortschreiten der Entwicklungen in der Industrie und vor allem der Industrie 4.0 in Zukunft auftun.

Die Lernfähigkeit der KI könnte dabei viele Vorteile mit sich bringen. So besteht die Möglichkeit, die individuelle Steuerung der Maschinen im konkreten Anwendungsfall und somit gleichzeitig ihre Flexibilität Stück für Stück zu optimieren.

Fazit

Indoor-Transporte von großen Lasten bringen vor allem das Problem mit sich, dass schwere Gewichte auf engstem Raum verfrachtet werden müssen. Zur Lösung wurden Transport-Maschinen entwickelt, die diesen Umständen vollumfänglich gerecht werden können. Oftmals können diese Geräte mit einer hohen und detailgenauen Präzision ein Gewicht von einer zwei- oder dreistelligen Tonnenzahl transportieren. Womöglich werden in Zukunft auch für solche Geräte Möglichkeiten des autonomen Fahrens entwickelt werden, die neue Türen öffnen.

 

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