Die besten Rentenversicherungen 2021

Senior men with clay facial mask on face giving each other fist bump. Elderly men enjoying facial spa treatment. © Jacob Lund – stock.adobe.com

2020 hat die Rating-Agentur Franke und Bornberg das Altersvorsorge-Rating einem grundlegenden Relaunch unterzogen. Jetzt gibt es die erste Aktualisierung. Untersucht wurden 629 Rententarife. Knapp ein Viertel davon erhalten die Top-Note FFF+. Das Fazit der Analysten: Kapitalgedeckte Altersvorsorge hat Zukunft – trotz Zinsschmelze.

Klassische Lebens- und Rentenversicherungen fahren im Krisenmodus. Sinkende Zinsen setzen ihnen schon seit Jahren zu. Ab 2022 darf der Garantiezins maximal 0,25 Prozentpunkte betragen – ein historisches Tief. Alternative Garantien und Anlagen jenseits des klassischen Deckungsstockes nehmen Fahrt auf. Zugleich steigt die Bedeutung von Finanzstärke und Stabilität eines Versicherers.

Diese Entwicklungen spiegeln sich im aktuellen Altersvorsorge-Rating von Franke und Bornberg. Die Analyst*innen haben 629 Rententarife nach bis zu 64 Kriterien untersucht. Gegenüber dem Jahrgang 2020 neu hinzugekommen ist das Kriterium „Finanzielle Stabilität“. Je nach Produktkonzept wird es unterschiedlich hoch bewertet. Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg, erläutert die Beweggründe:

Verlässliche Zinsen gehören der Vergangenheit an. Die Zinsschmelze strapaziert das Geschäftsmodell der Lebensversicherer. Verbraucher müssen wissen, wie stabil ein Versicherer ist, bevor sie ihm ihre Altersversorgung anvertrauen.

Die neue Kennzahl basiert auf dem Abschneiden beim aktuellen map-report „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer“ (Veröffentlichung voraussichtlich Ende Oktober 2021). Der map-report liefert verlässliche Einblicke in Finanzstärke und Ertragskraft aller relevanten Gesellschaften im Markt.

Analyse über alle Schichten der privaten Altersvorsorge

Das Altersvorsorge-Rating von Franke und Bornberg liefert einen vollständigen Überblick zur aktuellen Tariflandschaft. Die Untersuchung umfasst alle zum Stichtag bekannten Tarife der privaten Vorsorge, also Basis-Renten (1. Schicht), Riester-Renten (2. Schicht) und private Rentenversicherungen der 3. Schicht.

Für eine bessere Unterscheidung werden die Tarife einer von fünf Produktkategorien („Konzepte“) zugeordnet. Dazu Michael Franke:

Je nach ihrem Anlagekonzept unterscheiden sich Rententarife ganz erheblich. Wer nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will, muss zwischen Klassik, Hybrid und reinen Fondslösungen differenzieren.

Von den 629 analysierten Tarifen entfallen mit 362 über die Hälfte auf private Versicherungen der 3. Schicht. Damit prägen sie das Gesamtergebnis deutlich. Besonders leistungsfähige Tarife beobachten die Analysten beim Konzept „Garantieorientierter Hybrid“. Hier erreichen circa 18 Prozent der Tarife die Topwertung FFF+ (hervorragend) und circa 72 Prozent ein FFF (sehr gut).

Vergleichsweise abgeschlagen landen Klassikkonzepte auf den hinteren Plätzen. Hier erreicht gerade einmal einer der untersuchten 62 Tarife die Top-Bewertung. Immerhin erreichen noch gut ein Viertel der privaten Klassik-Tarife ein FFF. 33 Gesellschaften haben noch einen Klassik-Tarif im Angebot. Ein Jahr zuvor waren es noch 37. Die Leistungsdichte ist hoch. Franke dazu:

Viele Versicherer haben offensichtlich die Hausaufgaben erledigt. Ihre innovativen Tarife können sich auch im Niedrigzins-Umfeld behaupten.

Gut 17 Prozent der privaten Rententarife in der 3. Schicht erreichen beim Altersvorsorge-Rating 2021 eine hervorragende Wertung. Mit einer sehr guten Wertung werden fast 50 Prozent der untersuchten Tarife aus der 3. Schicht ausgezeichnet.

 

 

Riester im Rückwärtsgang

Der sinkende Rechnungszins hinterlässt Spuren bei der Riester-Rente. Waren vor Jahresfrist noch 37 Gesellschaften mit 77 Tarifen im Markt, sank das Angebot auf jetzt nur noch 32 Versicherer und 71 Tarife. Das sei ein Rückzug mit Ansage gewesen, analysiert Michael Franke:

Der magere Rechnungszins macht es für Versicherer immer schwerer, die Beitragsgarantie zu erwirtschaften. Beitragserhalt wird bei einem Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent zum Kraftakt. Zwanzig Jahre nach Einführung der Riester-Förderung rechnen wir deshalb mit einem weiteren Rückzug aus diesem Geschäftsfeld.

Aber Totgesagte leben bekanntlich länger: Rund 19 Prozent der Riester-Tarife erhalten die Note hervorragend, während etwas über 50 Prozent der Tarife noch ein FFF erreichen. Besonders punkten können auch hier garantieorientierte Hybride sowie Tarife der neuen Klassik.

 

 

So leistungsfähig sind Basis-Renten

Vergleichsweise konstant zeigt sich das Angebot von Basis-Renten. Hier bleibt die Zahl der Versicherer mit 46 gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Tarifangebot wächst sogar leicht von 193 auf nun 196 Produkte.

Ein Rückgang der Klassiktarife wird mehr als wettgemacht durch den Anstieg bei Hybrid-Lösungen und Fondsrenten. Damit steigt auch die Qualität der Produkte. Für etwa 34 Prozent aller Basis-Renten gibt es von Franke und Bornberg die Spitzennote FFF+. Das FFF wird von knapp 50 Prozent erreicht.

 

 

Weitere Trends und Ausblick

Parallel zum Rückzug vieler Versicherer aus Klassikkonzepten und dem Riester-Geschäft verläuft der Verzicht auf eine volle Beitragsgarantie. Der Trend geht hin zu niedrigeren oder laufzeitabhängigen Garantien.

Anders als bislang angenommen, bleibe der Zuwachs bei Tarifen mit fondsgebundener Rentenphase jedoch hinter den Erwartungen zurück, konstatiert Michael Franke:

Fonds bieten zwar höhere Renditechancen. Aber in der Rentenphase ist bislang vor allem Sicherheit angesagt. Wir sind gespannt, wann ein Großteil der Produktentwickler und Verbraucher auch hier umdenken und auf Ertragschancen setzen.

Erfreulich für Verbraucher sei schon jetzt die steigende Flexibilität vieler Produkte. Leistungsfähige Tarife sollten alle wesentlichen Gestaltungsoptionen bieten, die im Auf und Ab des Lebens einmal wichtig werden könnten.

Im Bereich Flexibilität habe Franke und Bornberg die Bewertungen für einige Kriterien gestrafft. Gerade fondsgebundene Rentenversicherungen zeichneten sich aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten bei der Fondsanlage durch hohe Flexibilität aus.

Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit hätten fondsgebundene Tarife häufig die Nase vorn, beobachtet Franke. Sie bieten Verbrauchern vielfältige Möglichkeiten, Environmental, Social und Governance oder kurz „ESG“–Kriterien beim Aufbau ihrer Altersvorsorge zu berücksichtigen. Derzeit arbeitet Franke und Bornberg an der Bewertung nachhaltiger Versicherer und ihrer Tarife.

Die Bewertungsgrundlagen des Altersvorsorge-Ratings (Stand 15.09.2021) sowie sämtliche Ergebnisse zu allen drei Schichten der Altersvorsorge stellt Franke und Bornberg auf seiner Webseite  kostenlos zur Verfügung. Die Übersichten liefern stets Momentaufnahmen. Franke und Bornberg aktualisiert die Übersichten laufend und ergänzt neue Produkte.

 

Bilder: (1) © Jacob Lund – stock.adobe.com (2–4) © Franke und Bornberg GmbH