Fondsbranche knackt unglaubliche 4-Billionen-Euro-Marke

Finanz-Reserven steigen auf rund 15 Milliarden Euro - Alle Kassenarten erzielen Überschüsse
© (1) F. Schmidt / fotolia.com (2-4) BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.

Die deutsche Fondsbranche verwaltete zur Jahresmitte ein Vermögen von 4.086 Milliarden Euro. Davon entfallen 2.084 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, 1.354 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds, 615 Milliarden Euro auf Mandate und 34 Milliarden Euro auf geschlossene Fonds.

Seit Jahresanfang (3.852 Milliarden Euro) ist das Gesamtvermögen um 234 Milliarden Euro gestiegen, wie der BVI meldete. Dazu haben Zuflüsse von netto 110,4 Milliarden Euro beigetragen. Fonds erhielten von Anfang Januar bis Ende Juni insgesamt 117 Milliarden Euro neue Mittel.

Aus Mandaten zogen Anleger netto 6,6 Milliarden Euro ab. Das Neugeschäft der offenen Fonds entfiel zu gleichen Teilen auf Publikums- und Spezialfonds, sie verzeichneten jeweils etwa 57 Milliarden Euro. Geschlossene Fonds erzielten einen Absatz von 2,7 Milliarden Euro.

Aktienfonds weitaus größte Gruppe der Publikumsfonds

Bei den offenen Publikumsfonds führen Aktienfonds mit großem Abstand die Absatzliste im ersten Halbjahr an. Ihnen flossen 35,3 Milliarden Euro zu. Aktiv gemanagte Fonds erhielten 19,4 Milliarden Euro, Aktien-ETFs 15,9 Milliarden Euro. Das sind die höchsten Aktienfonds-Zuflüsse im ersten Halbjahr seit 2000.

Damals erzielten sie 42,7 Milliarden Euro. Ein Blick auf das relative Neugeschäft zeigt allerdings, dass das Ergebnis der ersten sechs Monate 2000 außergewöhnlich bleibt. Denn die Zuflüsse entsprechen 24 Prozent des Aktienfondsvermögens zum damaligen Jahresbeginn (180 Milliarden Euro). Im laufenden Jahr sind es acht Prozent des Vermögens von Anfang Januar (459 Milliarden Euro).

Aktienfonds sind mit 576 Milliarden Euro die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds. Es folgen Mischfonds mit 366 Milliarden Euro. Ihnen flossen im ersten Halbjahr 16,9 Milliarden Euro zu, davon 10,1 Milliarden Euro in Produkte, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investieren.

Beim Neugeschäft liegen Immobilienfonds mit 4 Milliarden Euro auf dem dritten Rang, gefolgt von Rentenfonds mit 1,1 Milliarden Euro.

10 Prozent des Fondsvermögens entfallen auf nachhaltige Produkte

Die Fondsbranche verwaltete zur Jahresmitte 361 Milliarden Euro in nachhaltigen Fonds. Davon entfallen 251 Milliarden Euro auf Publikumsfonds und 110 Milliarden Euro auf Spezialfonds.

Als nachhaltig gelten die von den Mitgliedern als Artikel-8-Fonds (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie) und Artikel-9-Fonds (Impact-Fonds) klassifizierten Produkte gemäß der am 10. März in Kraft getretenen EU-Offenlegungsverordnung. Ende März betrug das Fondsvermögen insgesamt 335 Milliarden Euro.

Nachhaltige Fonds haben im zweiten Quartal Zuflüsse von 10,2 Milliarden Euro erzielt. Davon entfallen 9,3 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds. Das entspricht einem Anteil von 33 Prozent des Neugeschäfts dieser Fondsgruppe. Im ersten Quartal waren es 45 Prozent.

 

Altersvorsorgeeinrichtungen setzen verstärkt auf Spezialfonds

Bei den Spezialfonds sind Altersvorsorgeeinrichtungen (zum Beispiel berufliche Versorgungswerke) mit 645 Milliarden Euro mittlerweile die volumengrößte Anlegergruppe. Seit Mitte 2016 (369 Milliarden Euro) ist ihr Anteil am Gesamtvermögen der Fonds von 26 auf 31 Prozent gestiegen.

 

Versicherungsgesellschaften haben 644 Milliarden Euro in Spezialfonds angelegt. Auf beide Gruppen entfallen zusammen 62 Prozent des Gesamtvermögens (2.084 Milliarden Euro). Aus diesen Zahlen wird einmal mehr deutlich, dass die Assetmanagement-Branche einen hohen Stellenwert für die Altersvorsorge in Deutschland hat.