Verbraucher erwarten Nachhaltigkeit in Versicherungsprodukten

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Die große Mehrheit der Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz erwartet von Versicherungen ein hohes Engagement beim Thema Nachhaltigkeit. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind aus Kundensicht von besonderer Bedeutung, wie das aktuelle Stimmungsbarometer der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt.

Nachhaltigkeit ist schon längst kein Nischenthema mehr. Acht von zehn Verbrauchern wissen, was Nachhaltigkeit bedeutet und über 70 Prozent erwarten von Versicherungen, dass diese mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern sollten.

Das zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer der Management- und Technologieberatung BearingPoint zum Thema „Sustainable Insurance„, das im Juni 2021 in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben wurde.

Nachhaltigkeit: Hohe Erwartungshaltung der Kunden an die Versicherungsunternehmen

Dass Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen, ist bei der großen Mehrheit der Verbraucher angekommen. Für 71 Prozent der Deutschen, 80 Prozent der Österreicher und 81 Prozent der Schweizer sollten Versicherungen mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern.

Vielen Menschen ist in dem Zusammenhang sehr wichtig, wie die Nachhaltigkeit von den Versicherungen genau umgesetzt wird. Gefragt nach den für sie wichtigsten Themen stehen Investitionen in Umweltschutz und in nachhaltige Projekte ganz oben auf der Liste. Auch Ehrlichkeit und Transparenz spielen für die Verbraucher eine sehr große Rolle.

Die große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet von Versicherungen, dass sie ihrer Verantwortung für Nachhaltigkeit gerecht werden und stärker Nachhaltigkeitsaspekte in ihren Produkten verankern, so Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint.

Das zeigt unser Stimmungsbarometer deutlich. Es zeigt aber auch: Kundinnen und Kunden wollen genau wissen, wie Nachhaltigkeit in die Prämienkalkulation einfließt und erwarten große Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Produktgestaltung.

Das Interesse für nachhaltige Produkte sei da, doch die Versicherer müssen auch genau informieren und erklären, was das für ihre Kundinnen und Kunden im Einzelnen bedeute. Denn Nachhaltigkeit sei aus Kundensicht kein Freifahrtschein, einfach die Preise erhöhen zu können. Zudem steche die Rendite bei allen Altersgruppen nach wie vor das Thema Nachhaltigkeit.

Angebot nachhaltiger Produkte beeinflusst die Wahl der Versicherung

46 Prozent der Deutschen, 58 Prozent der Österreicher und 53 Prozent der Schweizer glauben, dass Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung bereits grundsätzlich im Markt angeboten werden. Für jeden dritten Deutschen (34 Prozent) würde inzwischen das Angebot nachhaltiger Produkte die Versicherungswahl beeinflussen, während 48 Prozent dies verneinen.

Anders sieht es in Österreich und in der Schweiz aus. Für 47 Prozent der Österreicher und 46 Prozent der Schweizer spielt das Angebot nachhaltiger Produkte eine Rolle für die Wahl der Versicherung.

In Sachen Geld scheint für viele Versicherungskunden der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit mit einer geringeren Rendite aufzuhören. So geben 53 Prozent der Deutschen, 49 Prozent der Österreicher und 47 Prozent der Schweizer an, kein Versicherungsprodukt kaufen zu wollen, das aufgrund seiner nachhaltigen Ausrichtung womöglich eine niedrigere Rendite verspricht.

Kunden wollen wissen, wie Versicherungen nachhaltiges Handeln im Preis berücksichtigen

53 Prozent der Deutschen, 60 Prozent der Österreicher und 62 Prozent der Schweizer befürworten, dass Versicherungen bei der Prämienkalkulation nachhaltiges Verhalten der Kunden berücksichtigen. In allen drei Ländern wollen aber 40 Prozent genau wissen, wie Versicherungen hierbei vorgehen und haben klare Vorstellungen.

Am wichtigsten sind ihnen ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis, Transparenz, Gerechtigkeit und nachvollziehbare Bewertungssysteme. Eine preisliche Bestrafung weniger nachhaltigen Verhaltens sei nicht Aufgabe einer Versicherung sagen in Deutschland 31 Prozent, in Österreich 30 Prozent und in der Schweiz 24 Prozent.

Gut jeder Dritte sieht den Staat in der Funktion, nachhaltige Produkte zu definieren

Für 35 Prozent der Deutschen, 38 Prozent der Österreicher und 33 Prozent der Schweizer ist es Aufgabe staatlicher Regulierung zu definieren, was ein nachhaltiges Produkt ist und was nicht. Dies solle über Markstandards festgelegt werden, finden dagegen rund 20 Prozent der Befragten in allen drei Ländern.

Unternehmen sollten dies in Selbstverpflichtung entscheiden können, finden 10 Prozent der Deutschen, 14 Prozent der Österreicher und 11 Prozent der Schweizer. Generell gegen Vorgaben zur Einstufung nachhaltiger Produkte sprechen sich etwa jeder siebte Deutsche, jeder neunte Österreicher und jeder sechste Schweizer aus.

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage von BearingPoint, die über das Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt wurde. An der Online-Umfrage nahmen zwischen dem 14. und 20. Juni 2021 insgesamt 3089 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

 

 

Bilder: (1) © Sergey Nivens – stock.adobe.com (2) © BearingPoint

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