Versicherungen und Banken auf dem Weg in die Cloud

Versicherungen und Banken auf dem Weg in die Cloud
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In diesem Jahr hat die Transformation im Banken- und Versicherungssektor in Richtung Cloud an Fahrt aufgenommen.

Obwohl Banken und Versicherungen in der Vergangenheit häufig noch skeptisch gegenüber der Public Cloud waren, verlagern sie nun Teile ihrer IT-Landschaften in diese.

Dabei suchen immer mehr Banken und Versicherungen die Zusammenarbeit mit Hyperscalern wie Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure.

Dies sind Ergebnisse der Studie „Cloud Transformation: Strategien und Maßnahmen von Banken und Versicherungen auf dem Weg in die Cloud“ von Lünendonk & Hossenfelder, die in Zusammenarbeit mit KPMG realisiert wurde.

Effizienz- und Kostendruck im Financial-Service-Sektor

Die Motivation für die strategischen Entscheidungen, Geschäftsprozesse in der Cloud abzubilden, ist unter anderem der seit Jahren bestehende Effizienz- und Kostendruck im Financial-Service-Sektor.

Dazu zählen aber auch veränderte Kundenanforderungen an die Nutzung von Bank- und Versicherungsprodukten hinsichtlich des Kundenerlebnisses (Customer Experience) sowie die Erkenntnis einer strategischen Reaktion auf den Erfolg von Neobanken und Onlineversicherern.

Steigender Wettbewerbsdruck

Ein überwiegender Teil der Banken und Versicherungen stehen in der aufkommenden digitalen Plattform-Ökonomie unter großem Handlungsdruck und vor einigen Herausforderungen. Die Modernisierung der IT-Landschaften sowie der Aufbau von digitalen Kunden-Touchpoints sind für einen großen Teil der Banken und Versicherungen wichtige Zukunftsaufgaben, die es zu lösen gilt.

Generell arbeiten Banken und Versicherungen aktuell sehr intensiv daran, ihre bisherigen Kundenkanäle und Produkte für ihre Kunden attraktiver zu gestalten. So beispielsweise, indem sie mit Hilfe von neuen digitalen Services das Kundenerlebnis verbessern und die Kundenbindung steigern.

Dabei entscheiden sich immer mehr Banken und Versicherungen dafür, Cloud-Angebote intensiver zu nutzen – etwa, um neue Softwareprodukte Cloud-native zu entwickeln, damit sie sich schneller in digitale Plattformen integrieren lassen, oder um die Flexibilität und Skalierbarkeit der IT-Landschaft zu erhöhen.

Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk und Autor der Trendstudie, dazu

„Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren der technologische Fortschritt in Feldern wie Cloud Services, künstliche Intelligenz, DevOps, Robotics oder Customer Experience so enorm beschleunigt, so dass Banken und Versicherungen ohne die Innovationsstärke von Cloud-Anbietern Gefahr laufen, den Anschluss ganz zu verlieren. Das bestätigen auch die geführten Hintergrundgespräche.“

Cloud soll Legacy-IT ablösen

In vielen Versicherungen und Banken ist ein Hindernis für die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien aber immer noch die Legacy-IT. Daher überrascht es nicht, dass immer mehr Banken und Versicherungen sich dazu entscheiden, große Teile ihrer IT-Landschaften in die Cloud zu verlagern.

In den von Lünendonk geführten Hintergrundgesprächen wurde deutlich, dass mehr als jede zweite Digital- und IT-Führungskraft in der Cloud massive Potenziale für mehr Standardisierung und weniger Komplexität in der IT sieht.

Daniel Wagenknecht, Senior Manager bei KPMG, dazu:

„Finanzdienstleister sehen unseren Beobachtungen zufolge nun stärker die Notwendigkeit von Cloud Services, um wettbewerbsfähig zu bleiben und allokieren ihre IT-Budgets auf große Cloud-Transformationsprogramme.“

Die Abwägung, welche Prozesse in welche Cloud (Private oder Public) ausgelagert werden, richtet sich den geführten Hintergrundgesprächen zufolge unter anderem danach, wie geschäftskritisch die auszulagernden IT-Anwendungen und wie sensibel die darin enthaltenden Daten sind.

Aber auch die generelle Antwort auf die Frage, wie sehr man sich als Finanzdienstleister öffnen und seine Prozesse in die Cloud verlagern möchte, spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine intensivere Cloud-Nutzung.

Tatsächlich gaben die meisten Digital- und IT-Führungskräfte in den Hintergrundgesprächen an, dass neue Softwareprodukte mittlerweile nahezu komplett innerhalb von Public-Cloud-Plattformen entwickelt werden.