Die Deutschen verändern ihr Bezahlverhalten

Die Deutschen verändern ihr Bezahlverhalten
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54 Prozent der Bundesbürger haben allein im August beim Einkaufen vor Ort mindestens einmal kontaktlos mit der Giro- oder Kreditkarte bezahlt. 26 Prozent machen dies sogar mehrmals pro Woche. Dies geht aus einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervor.

Jeder Dritte hat im selben Zeitraum mindestens einmal mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlt, 16 Prozent nutzen Smartphone oder Smartwatch regelmäßig mehrmals pro Woche zum Bezahlen.

Insgesamt hat sich das Bezahlverhalten der Deutschen im stationären Handel in diesem Jahr stark verändert. Es wird auch nicht mehr zu dem Status vor der Pandemie zurückkehren, was die Umfrage „Bezahltrends im Handel 2020“ der GfK im Auftrag von Mastercard zeigt.

Während 65 Prozent der Deutschen angaben, bei der Bezahlung in Geschäften weniger Bargeld zu verwenden als ein halbes Jahr zuvor, bestätigten mehr als ein Drittel der Deutschen (35 Prozent), dass sie bei ihrem veränderten Bezahlverhalten bleiben und auch weiterhin vermehrt bargeldlos zahlen werden. Dieser Wandel vollzieht sich über alle Altersgruppen hinweg: 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 46 Prozent der über 70-Jährigen wollen auch in Zukunft verstärkt auf Bargeld verzichten.

Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer, sagt:

„Digitale Bezahlverfahren sind nicht nur in der Pandemie eine sinnvolle Ergänzung zum Bargeld. Gerade das Smartphone eignet sich ideal zum Bezahlen: Wir haben es immer dabei und dank biometrischer Schutzmechanismen wie etwa dem Fingerabdruckscan ist es auch besonders sicher.“

Kontaktlos zahlen: Schnelligkeit und Hygiene

Hatten die Verbraucher in der Befragung im vergangenen Jahr betont, dass sie gerne kontaktlos zahlen, weil es schnell und einfach funktioniert, kam in den vergangenen Monaten mit der Hygiene ein weiterer wichtiger Faktor für das kontaktlose Zahlen hinzu.

Dies belegen die Ergebnisse aus der aktuellen GfK-Umfrage: So bleibt Schnelligkeit mit 49 Prozent der wichtigste Grund, aber fast genauso viele Deutsche (47 Prozent) gaben an, dass kontaktlose Zahlungen hygienischer sind als andere Bezahlmöglichkeiten und sie diese deswegen gerne nutzen. 37 Prozent sehen vor allem die Einfachheit als Vorteil.

Peter Bakenecker, Division President für Deutschland und die Schweiz bei Mastercard, sagt:

„Covid-19 hat zu massiven Veränderungen im Geschäfts- und Verbraucherverhalten geführt. Immer mehr Kunden nutzen digitale Möglichkeiten im Zahlungsverkehr und kontaktloses Zahlen ist mittlerweile zum Standard geworden. Dabei bekommt Mobile Payment einen immer höheren Stellenwert. Denn das Bezahlen mit mobilen Endgeräten ist besonders einfach und hygienisch. Zudem bietet die biometrische Authentifizierung auf dem Smartphone höchste Sicherheit für alle Transaktionen, ohne das Gerät bei der Zahlung aus der Hand zu geben oder eine PIN am Terminal eingeben zu müssen.“

Kunden stört Mindestlimit für Kartenzahlung

Neun von zehn Deutschen sind der Meinung, dass die Akzeptanz von Kartenzahlung in Geschäften als Serviceleistung dazugehören sollte. 26 Prozent haben schon mindestens einmal ein Geschäft verlassen oder nicht betreten, weil nur Barzahlung akzeptiert wurde. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 42 Prozent.

27 Prozent der Deutschen haben zudem schon mal ein Geschäft verlassen, weil Kartenzahlung nur mit Mindestlimit akzeptiert wurde.

Peter Bakenecker dazu:

„Mehr und mehr Kunden wollen inzwischen auch kleinere Beträge bargeld- und kontaktlos bezahlen. Von daher sollten auch kleine Händler kontaktlose Kartenzahlungen ohne Mindestlimit anbieten. So ermöglichen sie ihren Kunden Spontaneinkäufe, erhöhen ihren Umsatz und haben zufriedenere Kunden.“

Gründe für stationären Handel

76 Prozent kaufen beim stationären Handel ein, weil sie die Waren direkt mitnehmen können. 58 Prozent gehen in Geschäfte, weil sie die Dinge ausprobieren und anfassen wollen, die sie kaufen. Service und Beratung (39 Prozent) sowie der persönliche Kontakt (35 Prozent) sind den Befragten ebenfalls wichtig.

34 Prozent sind zudem der Meinung, dass die Einkäufe im Laden schneller erledigt seien als online. Dabei ist kontaktloses Zahlen ein Faktor, der den Bezahlprozess an der Kasse beschleunigen und Wartezeiten verringern kann. Die bestätigen 39 Prozent. 29 Prozent befürworten Self-Checkout als Lösung und immerhin jeder Vierte möchte Produkte bereits im Geschäft per App selbst scannen und Kassen damit gänzlich vermeiden.