So ticken europäische CFOs vor und nach Ausbruch von Covid-19

Häufigkeit/Frequenz von Zahlungsverzögerungen durch Covid-19 bei betroffenen Unternehmen in Europa vs. Deutschland. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/52706 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Euler Hermes Deutschland" © obs/Euler Hermes Deutschland

Nichts fürchten deutsche und europäische Finanzchefs (CFOs) so sehr wie verspätete Zahlungen ihrer Kunden. Selbst Cyberrisiken fallen aus Sicht der CFOs hinter den beiden Hauptrisiken zurück, ebenso wie Schwierigkeiten in den Lieferketten oder sogar rückläufige Umsätze und Profitabilität.

Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „DNA of a CFO“ des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes, die auf einer repräsentativen Umfrage unter führenden Finanzvertretern von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien basiert [2] – vor und nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie.

Rund 50 Prozent der Unternehmen mit säumigen Kunden, fast ein Drittel von Pleiten betroffen

„Schon vor der Covid-19-Pandemie war jedes zweite der befragten deutschen Unternehmen (51 Prozent) von Zahlungsverzögerungen betroffen und beinahe jedes dritte (30 Prozent) von der Insolvenz eines Abnehmers“, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Das ist eine relativ erschreckende Bilanz und zeigt, welch große Schneeballeffekte Insolvenzen in der gesamten Lieferkette auslösen können. Zahlungsverzögerungen bringen Finanzchefs somit am häufigsten um ihren ruhigen Schlaf.“

Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie waren in Deutschland mit rund 52% in etwa genauso viele Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen wie vor der Krise, im europäischen Schnitt waren es jedoch sogar zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Unternehmen (vor Covid-19: 47 Prozent).

36 Prozent der betroffenen deutschen Unternehmen kämpfen täglich mit Zahlungsverzögerungen

„Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der betroffenen deutschen Unternehmen kämpft mindestens einmal pro Woche mit Zahlungsverzögerungen, mehr als ein Drittel (36 Prozent) davon täglich und jeder zehnte Finanzchef sogar mehrmals am Tag (13 Prozent)“, sagt Van het Hof.

„In Deutschland sind damit zwar insgesamt etwas weniger Unternehmen von Zahlungsverzögerungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen als im europäischen Durchschnitt (52 Prozent vs. 65 Prozent), die betroffenen deutschen Firmen erleben dies dafür wesentlich häufiger (36 Prozent täglich vs. 24 Prozent in Europa).“

Nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen in Europa fühlt sich darauf wirklich gut vorbereitet. In Deutschland sind es mit 19% sogar noch weniger und mehr als jedes zehnte der befragten Unternehmen in Deutschland fühlt sich sogar gar nicht gewappnet.

Fast jedes dritte Unternehmen in Europa war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs

Neben Zahlungsverzögerungen (47 Prozent) sorgten sich die europäischen Finanzchefs vor Covid-19 vor allem um Insolvenzen (32 Prozent) und Cyberangriffe (30 Prozent).

„Knapp ein Drittel der befragten europäischen Unternehmen war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs“, sagt Van het Hof.

„Nicht alle Versuche waren erfolgreich, dennoch haben CFOs die damit verbundenen Gefahren auf dem Schirm und schätzen sie sogar noch höher ein als Schwierigkeiten bei der Lieferkette, Umsatz- oder Profitabilitätsrückgänge.“

Zahlungsverzug auch bei Covid-19 größtes Risiko, gefolgt von Umsatzrückgang

Nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie zeichnet sich eine leichte Verschiebung der Risiken ab: Neben Zahlungsverzögerungen (65 Prozent) waren europäische Unternehmen zwischen März und Mai 2020 insbesondere von Umsatzrückgängen (61 Prozent, im Vergleich zu 25 Prozent in 2019) und geringerer Profitabilität (43 Prozent) gezeichnet.

In Deutschland war die Negativentwicklung beim Umsatz etwas moderater. Nur die Hälfte musste Umsatzrückgänge hinnehmen (50 Prozent vs. 61 Prozent Durchschnitt). Dafür hatten deutsche Unternehmen wesentlich häufiger Probleme bei ihren Lieferketten (Deutschland 50 Prozent vs. 39 Prozent Durchschnitt).

„Zahlungsverzüge sind aber nach wie vor das größte Problem“, sagt Van het Hof. „Das ist in Verbindung mit rückläufigen Umsätzen natürlich eine große Herausforderung mit vielen Unwägbarkeiten für die Unternehmen und ihre Planungssicherheit – und die Finanzchefs. Es ist entsprechend wenig verwunderlich, dass ihr Stresslevel seit Ausbruch der Pandemie deutlich gestiegen ist. Allerdings haben sich viele auch eine große Zuversicht bewahrt, dass sie diese Krise meistern werden.“

Die Anzahl der europäischen CFOs, die optimistisch in die Zukunft schaut, ist durch die Covid-19-Pandemie von 48 Prozent auf 42 Prozent gesunken, 36 Prozent sind noch zuversichtlich (vorher: 50 Prozent). Im Gegenzug ist der Anteil derer, die sich gestresst fühlen von vorher 19 Prozent auf 32 Prozent gestiegen. Fast jeder vierte Finanzchef macht sich inzwischen sogar sehr große Sorgen 23 Prozent (vorher 9 Prozent). Die deutschen Finanzchefs sind insgesamt etwas weniger optimistisch und zuversichtlich als ihre europäischen Pendants, dafür sind sie insgesamt aber auch etwas weniger gestresst oder besorgt.

„DNA of a CFO“: Finanzchefs ticken länder- und branchenübergreifend relativ ähnlich

„Erstaunlicherweise ticken die Finanzchefs von großen und kleinen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und unterschiedlichen Ländern sehr ähnlich und sind mit vergleichbaren Risiken konfrontiert“, sagt Van het Hof. „Nur in der Finanzbranche zeigen sich leichte Unterschiede – hier ist die Furcht vor Cyberangriffen noch größer als in anderen Branchen. Dafür machen sich die Finanzchefs von Bankinstituten etwas weniger Sorgen um Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen – vor allem auch, weil viele ihrer Kunden andere Banken und Finanzdienstleister sind.“

Bei der Lösung der bevorstehenden Herausforderungen konzentrieren sich die Finanzchefs der befragten Unternehmen vor allem auf Planungssicherheit und ein möglichst stringentes internes Risikomanagement, eine stärkere Diversifizierung sowie Absicherungslösungen.

„Das Risikobewusstsein der Finanzchefs ist insgesamt deutlich gestiegen“, sagt Van het Hof. „Sie machen ihre Hausaufgaben und intensivieren ihr internes Risikomanagement, die Planung von Szenarien und betreiben zunehmend proaktives Cash-Management. Zudem verstärken sie Maßnahmen, die zur Risikominderung in der Einstiegsphase von Kunden beitragen. Hinzu kommen diverse Initiativen zur Diversifikation, sowohl bei Absatzmärkten und -branchen als auch der Produktpalette sowie Absicherungslösungen für den Fall der Fälle.“

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  • Die tatsächlichen Ergebnisse, Entwicklungen oder Ereignisse können aufgrund verschiedener Faktoren von solchen zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich abweichen. Zu solchen Faktoren gehören unter anderem:
  • Die allgemeine konjunkturelle Lage einschließlich der branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die Kernmärkte der Euler-Hermes-Gruppe.
  • Die Entwicklung der Finanzmärkte einschließlich der ?Emerging Markets? einschließlich Marktvolatilität, Liquidität und Kreditereignisse.
  • Die Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung,
  • Stornoraten
  • Ausmaß der Kreditausfälle
  • Zinsniveau
  • Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD,
  • Entwicklung der Wettbewerbsintensität
  • Gesetzliche und aufsichtsrechtliche Änderungen einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der Europäischen Währungsunion
  • Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken beziehungsweise ausländischer Regierungen
  • Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich der damit verbundenen Integrationsthemen
  • Umstrukturierungsmaßnahmen

Allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem örtlichen, regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch Terroranschläge und deren Folgen noch weiter steigen. Das Unternehmen übernimmt keine Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren.

Zur Studie

  1. Befragt wurden Finanzchefs in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien
  2. Die Studie wurde in 3 Phasen durchgeführt. Phase 1 (Februar-März 2020) basiert auf einer repräsentativen Umfrage von insgesamt rund 850 Finanzentscheidern von großen und kleinen Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Phase 2 (März-April 2020) basiert auf qualitativen Interviews mit Finanzentscheidern in den genannten Ländern. Phase 3 (Mai 2020) basiert auf einer erneuten Befragung von mehr als 220 Finanzentscheidern aus Phase 1, um die Einschätzungen vor und nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie abzugleichen.