Corona-Krise: Steigt das Risiko der Altersarmut für Versicherungsmakler?

Corona-Krise: Steigt das Risiko der Altersarmut für Versicherungsmakler?
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Im Policen-Direkt-Maklerbarometer 2020 werden die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Versicherungsvertrieb deutlich. Die überwiegende Mehrheit der Versicherungsprofis rechnet damit, dass die negativen Folgen noch bis Ende 2021 zu spüren sein werden.

Auch gaben 60 Prozent der über 55-jährigen Befragten an, über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterarbeiten zu wollen.

Das bedeutet mit weiter fortschreitendem Alter de facto, dass sie die Bestandscourtage mit einer fortlaufenden Rente gleichsetzen und Kunden gar nicht oder nur noch auf Anfrage betreuen.

Dr. Philipp Kanschik, Mitglied der Geschäftsleitung bei Policen Direkt und dort verantwortlich für Technologieentwicklung und Maklernachfolge, erklärt:

Philipp Kanschik, Mitglied der Geschäftsleitung, Policen Direkt

„Makler-Run-offs werden derzeit wieder wahrscheinlicher. Es ist ein besorgniserregender Trend, dass sich viele damit auch rechtlichen Risiken aussetzen. Offenbar glauben ältere Einzelmakler aber keine Wahl zu haben, weil sie zunehmend von Altersarmut bedroht sind. Das Neugeschäft fehlt diesen Unternehmern aktuell besonders, weil ihnen auch die Zeit bis zum Ruhestand fehlt, Bestände ausreichend auszubauen.“

Eine geordnete Geschäftsübergabe scheint ebenfalls für große Teile der Maklerschaft nicht in Sicht: 65 Prozent der Versicherungsmakler, die bereits im Rentenalter sind, haben ihre Nachfolge überhaupt noch nicht geregelt.

Policen-Direkt-Maklerbarometer 2020

Auswirkungen der Corona-Pandemie

49 Prozent der Befragten klagen über einen Rückgang im Personengeschäft. 30 Prozent verzeichnen deutliche Einbußen im Sachgeschäft. Bei 39 Prozent ist die Zahl der Serviceanfragen erheblich gestiegen. Makler haben also aktuell mehr Arbeit bei gleichzeitig geringeren Einnahmen.

Mit 213 Maklern haben zur Halbjahresbilanz des DIHK-Vermittlerregisters bereits 85 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitraum aufgehört.

Die Zahlen des Maklerbarometers unterstreichen diese Entwicklung: Jeder sechste jüngere Makler unter 55 denkt sogar schon ans Aufhören.

Über alle Altersgruppen hinweg sehen sich durch die Corona-Pandemie mehr als 5 Prozent existenzbedrohenden finanziellen Nöten ausgesetzt.

Gleichzeitig will laut Maklerbarometer jeder fünfte potenzielle Bestandskäufer bereits jetzt aus dem Markt aussteigen.

Dr. Philipp Kanschik sagt:

„Kleinere, lokale Käufer fallen aus, weil ihnen weitgehend Erfahrung, Beratungs- und Übertragungsprozesse fehlen. Bestandskäufer werden zunehmend größer und digitaler.“

Trotz der Tendenz zu sinkenden Preisen für Bestände kann Dr. Philipp Kanschik für eine Gruppe Entwarnung geben:

„Qualitätsbestände bleiben vom Preisverfall verschont. Das gilt im besonderen Maß für Makler, die eine starke Bindung zu ihren Kunden haben und die dazugehörigen Daten digital vorliegen haben und gut pflegen.“

 

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