Deutsche geben „hamstern“ nicht gerne zu

Deutsche geben „hamstern“ nicht gerne zu
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Haushalte, die hamstern, bekennen sich in Umfragen meist nicht dazu, zeigt eine aktuelle Analyse des SAFE Haushaltskrisenbarometers in Verbindung mit Daten zum Kaufverhalten.

Lediglich 30 Prozent der Haushalte gaben an, sich überhaupt bevorratet zu haben. Dabei stiegen von Februar auf März die Ausgaben für Fertiggerichte, Nudeln und Papierhygieneprodukte nicht nur für diese kleine Gruppe, sondern auch quer durch die gesamte Bevölkerung um mehr als 50 Prozent an.

Bei Nudeln haben Haushalte, die angeblich nicht bevorratet haben, ihre Ausgaben sogar stärker erhöht (um 53 Prozent) als Haushalte, die zugaben bevorratet zu haben (43 Prozent).

Produkte Haushalte, die angaben, bevorratet zu haben Haushalte, die angaben, nicht bevorratet zu haben
Papierhygiene 63 Prozent 48 Prozent
Toilettenpapier 71 Prozent 59 Prozent
Nudeln 43 Prozent 53 Prozent
Fertiggerichte 65 Prozent 46 Prozent

Warenkorbauswertung – Steigerung der Ausgaben im März im Vergleich zum Februar für verschiedene Produktkategorien

Umfrageaussagen und Kaufverhalten fallen besonders beim Toilettenpapier auseinander: Während nur 12 Prozent der Haushalte angaben, Toilettenpapier zur Bevorratung gekauft zu haben, stiegen die Ausgaben von Februar auf März um deutlich über 50 Prozent an – und zwar auch bei all denjenigen Haushalten, die angaben, generell keine Bevorratung betrieben zu haben.

Haushalte in ostdeutschen Bundesländern finden Presseberichterstattung zunehmend übertrieben

Ergebnisse des neuesten Haushaltskrisenbarometers

Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Haushaltskrisenbarometers von SAFE, Goethe-Universität und Nielsen-Frankfurt vom 17. bis zum 24. April belegen, dass sich Ost- und Westdeutsche in ihrer Einstellung zur Corona-Krise auseinanderentwickeln.

Während die Zahl der Haushalte, die die Presseberichte zur Krise völlig übertrieben finden, in Sachsen und Thüringen auf der einen und Baden-Württemberg auf der anderen Seite Ende März noch übereinstimmend bei knapp einem Viertel lag, ist dieser Anteil in den beiden ostdeutschen Bundesländern nun auf 40 Prozent gestiegen, während er sich in Baden-Württemberg kaum verändert hat.

So ist dies auch bei der Bereitschaft in Ost und West, die Öffentlichkeit zu meiden: Diese geht zwar im gesamten Bundesgebiet zurück, in den östlichen Bundesländern allerdings deutlich stärker. So geben in Sachsen und Thüringen aktuell nur noch 55 Prozent der Haushalte an, die Öffentlichkeit zu meiden – im Vergleich zu 74 Prozent Ende März. In Baden-Württemberg sind es dagegen 68 Prozent nach 80 Prozent Ende März.

Diese Unterschiede lassen sich nicht allein durch unterschiedlich hohe Corona-Fallzahlen erklären. Zwar haben Sachsen oder Thüringen nur rund ein Drittel so viele amtlich registrierte Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner wie Baden-Württemberg, jedoch sind auch die Unterschiede zwischen östlichen und westlichen Ländern mit vergleichbareren Fallzahlen sehr markant.