Private Finanzen: So kann die Provision reduziert werden

Private Finanzen: So kann die Provision verringert werden
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In Zeiten niedriger Zinsen sind geschlossene Fonds ihrem schlechten Image zum Trotz für viele Anleger wieder eine beliebte Investitionsalternative zu klassischen Geldanlagen. Wer sich an der Anlageform versuchen will, sollte jedoch nicht nur eine hohe Risikobereitschaft mitbringen, sondern auch ein Bewusstsein für die mitunter großen Provisionsspannen.

Die Vermögensaufbau-Plattform Rentablo erläutert, wie ein Verbraucher dabei sparen kann.

Geschlossene Fonds bieten Privatanlegern die Möglichkeit, in Immobilien, Neue-Energie-Projekte, Schiffe, Flugzeuge, Private-Equity-Projekte oder Ähnliches zu investieren. Mitunter handelt es sich dabei um Unternehmen, die wegen schlechter Bonität an der Börse keine Geldgeber mehr finden und nun als „Geheimtipp“ für Privatanleger herumgereicht werden.

Mehrere Tausend Euro Provision mit einem Verkauf

Nicht umsonst sind geschlossene Fonds speziell in Folge der Finanzkrise ins Gerede gekommen, weil sie sich oft schlechter entwickeln als erwartet. Zudem wird dieser lukrative Anlage-Bereich vergleichsweise nur wenig kontrolliert.

Für die Vermittlung von geschlossenen Fonds ist die Spanne der Provisionen relativ groß: In der Regel erhalten Vermittler zwischen fünf und 15 Prozent der Einlage für ihre Beratung. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen der sofort sichtbaren Außenprovision (Agio) von 3 bis 5 Prozent und der Innenprovision in Höhe von 5 bis 12 Prozent, welche für den Kunden so nicht direkt sichtbar ist.

Die Innenprovision zählt zu den sogenannten „Weichkosten“ (unter anderem Vertriebsaufwendungen), die der Leser im Produktinformationsblatt (PRIB) finden kann. Da ein Anleger normalerweise mehrere Zehntausend Euro auf einmal investiert, werden folglich oft mehrere Tausend Euro für den Abschluss fällig. Die Bemessungsgrundlage für die Provision ist im einfachsten Fall die Summe, die der Kunde einzahlt.

Bei einer Anlagesumme von beispielsweise 20.000 Euro für einen geschlossenen Fonds und einem mittleren Provisionssatz von zehn Prozent wären das also bereits 2.000 Euro Verdienst. Wenn der Fonds höhere Provisionen ansetzt, steigert sich der Verdienst entsprechend.

Das Beispiel zeigt die Spanne: Bei fünf Prozent Provision kommt der Vermittler auf 1.000 Euro, bei 15 Prozent sind es im Beispiel 3.000 Euro. Komplizierter sind Beteiligungen mit Sparbeiträgen zu berechnen; das macht jede Gesellschaft unterschiedlich.

Wer in geschlossene Fonds investieren möchte, kann sich an Banken wenden, von denen einige wieder damit begonnen haben, Beteiligungsmodelle zu vertreiben, nachdem sie sich auf Grund diverser Skandale und Pleiten zunächst aus diesem Geschäft zurückgezogen hatten.

Infrage kommen außerdem freie, auf Provisionsbasis arbeitende Vermittler, die gemäß Paragraf 34f Absatz 1 Nummer 2 Gewerbeordnung (GewO) geschlossene Fonds vermitteln dürfen.

Gegenüber Banken haben sie den Vorteil, dass ihr Angebot nicht auf hauseigene Produkte beschränkt ist. Unabhängig davon, an wen man sich wendet, gilt es, die Provisionshöhe im Blick zu haben: Die Provisionen haben einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität.

Risiko geht über die Einlage hinaus

Wer in geschlossene Fonds investieren möchte, sollte sich aber auch selbst kritisch hinterfragen. Denn geschlossene Fonds sind nur für sehr erfahrene oder risikofreudige Anleger geeignet, die sich im Gesellschaftsrecht auskennen und das Risiko eines Totalverlustes zu akzeptieren bereit sind.

Wer in geschlossene Fonds investiert, wird zum Gesellschafter und haftet mit seiner gesamten Einlage. Besteht eine Nachschusspflicht, muss der Anleger bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Fonds sogar weiteres Geld investieren.

Es gilt außerdem zu beachten, dass geschlossene Fonds praktisch unkündbar sind und selbst bei finanzieller Notlage des Anlegers fast immer weiter bezahlt werden müssen, bis die gesamte gezeichnete Einlage bezahlt ist.